Ein Einblick in die Welt der TIB

Landtagsabgeordnete Dr. Silke Lesemann besucht das Außenmagazin der TIB in Rethen

„Die Arbeit, die die TIB macht, ist wirklich beeindruckend. Sie ist eine moderne Bibliothek, die auf Digitalisierung setzt, – und sie macht anschaulich deutlich, wie wichtig Bibliotheken für die Gesellschaft und die Wissenschaft sind“, so lautete das Fazit der Landtagsabgeordneten Dr. Silke Lesemann.

Die SPD-Politikerin informierte sich am 9. Juni 2022 bei einem Besuch am Standort Rethen über die Arbeit der TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften. Lesemann ist Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion für Wissenschaft und Kultur und Landtagsabgeordnete für Laatzen, Pattensen und Sehnde.

Mehr als eine Bibliothek

TIB-Direktor Prof. Dr. Sören Auer erläuterte der Abgeordneten in einem Gespräch die vielfältigen Aufgaben der TIB. Da gibt es selbstverständlich die „klassischen“ Bibliotheksaufgaben wie die Erwerbung und Katalogisierung von Medien sowie den Umgang mit den Nutzenden vor Ort. Aber dazu gehören auch Lizenzverhandlungen mit großen wissenschaftlichen Verlagen sowie Aufgaben wie Langzeitarchivierung und Digitalisierung von Medien. Es gibt verschiedene von der TIB entwickelte beziehungsweise aufgebaute Plattformen: beispielsweise das TIB AV-Portal, ein Videoportal für wissenschaftliche Filme, oder eine Open-Access-Plattform zur Veröffentlichung von wissenschaftlichen Zeitschriften und Konferenzpublikationen.

„Openness ist ein großes Thema an der TIB, wir setzen auf Open Access und offene Wissenschaft“, betonte Prof. Dr. Sören Auer. „Als Informationszentrum für die Digitalisierung von Wissenschaft und Technik setzen wir uns dafür ein, Wissen und Informationen frei verfügbar zu machen, zu teilen und kulturelles Erbe zu bewahren“, so Auer.

Er stellte der Landtagsabgeordneten auch den Open Research Knowledge Graph (ORKG) vor, an dem die TIB arbeitet. Das Spitzenforschungsprojekt aus Niedersachsen soll einen schnellen Austausch über den aktuellen Forschungsstand wichtiger Themen ermöglichen und damit helfen, globale Probleme zu lösen. Am Beispiel von Studien zu Reproduktionszahlen von COVID-19 zeigte Auer, wie sich mithilfe des ORKG wissenschaftliche Erkenntnisse schneller austauschen und vernetzen lassen und sich dadurch Krisen besser gemanagt werden können.

Rundgang am Standort TIB Rethen

Einen kleinen Ausschnitt aus den vielfältigen Aufgaben der TIB konnte Dr. Silke Lesemann dann hautnah bei ihrem Rundgang durch das Außenmagazin erleben. Dawn Wehrhahn, die Standortverantwortliche in Rethen, führte die Politikerin durch das Magazin, das früher einmal ein Teppichgroßhandel war. Das 17.000 Quadratmeter große Gebäude beherbergt insgesamt 3,6 Millionen Medien, davon 12.000 laufende Zeitschriften. Aneinandergereiht würden die Medien, die in den Regalen stehen, eine Strecke von 111 Kilometern ergeben.

Ein besonderer Schatz am Standort Rethen sind die IWF-Filme, die die TIB 2012 von der ehemaligen IWF Wissen und Medien gGmbH in Göttingen (vormals Institut für den Wissenschaftlichen Film) übernommen hat.

Circa 11.500 Filme umfasst der ansehnliche Bestand wissenschaftlicher Filme, die bis in die 1920er-Jahre zurückreichen. Die TIB digitalisiert die Filme und stellt sie online in ihrem AV-Portal zur Verfügung. Mehr als 3.000 Filme sind dort frei zugänglich weitere werden schrittweise folgen. Miriam Reiche, Restauratorin und Koordinatorin Bestandserhaltung, und Thomas Bähr, Leitung Bestandserhaltung und Langzeitarchivierung, erläuterten Dr. Silke Lesemann, wie die Digitalisierung erfolgt, welche Probleme dabei auftreten und welche Herausforderungen bei der Langzeitarchivierung gemeistert werden müssen.

Nächste Station des Rundgangs war das Archiv der TIB/Universitätsarchiv Hannover. Dr. Silke Lesemann, die selbst einige Jahre in Archiven gearbeitet hat, ließ sich vom Archivleiter Lars Nebelung unter anderem Vorlesungsverzeichnisse und Matrikelbücher der Leibniz Universität beziehungsweise ihrer Vorgängerinstitutionen zeigen.

Der Rundgang endete bei der Retrodigitalisierung: Dort werden Bücher und auch Einzelblätter an Scanarbeitsplätzen digitalisiert: Bisher hat die TIB mehr als 9.000 Bände und 6.800 Einzelblätter digitalisiert, allein 2021 waren es fast 600.000 Seiten.

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