Für etwa 2.500 Springer-Nature-Zeitschriften gehören die sogenannten Article Processing Charges – die bei Open-Access-Veröffentlichungen anfallenden Publikationskosten – bald der Vergangenheit an. Am 8. Januar 2020 wurde der lange erwartete zweite Projekt-DEAL-Vertrag unterzeichnet. Nachdem vor einem Jahr bereits eine ähnliche Übereinkunft mit Wiley erzielt werden konnte, regelt dieser zweite Abschluss auf nationaler Ebene nun die Nutzungsrechte für die Springer-Nature-Zeitschriften.
Der Vertrag ermöglicht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Deutschland kostenfreies Open-Access-Publizieren in etwa 2.500 Zeitschriften des Verlages. Teilnehmende Einrichtungen erhalten außerdem umfassenden Lesezugriff auf die bezahlpflichtigen Inhalte nahezu des gesamten Zeitschriftenportfolios. Die Finanzierung folgt dem aus dem Wiley-Vertrag bekannten Publish&Read-Modell und setzt beim Publizieren an – nicht beim Lesezugriff, wie bis dato Standard.
Projekt DEAL verhandelt bereits seit Jahren im Auftrag der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen mit den großen Wissenschaftsverlagen um bundesweite Lizenzen und faire Preismodelle. Springer Nature zählt zu den „Big Three“ und gilt als zweitwichtigster Verlag für deutsche Wissenschaftseinrichtungen. Mit dem Vertragsabschluss setzt das Projekt daher einen weiteren Meilenstein in der Open-Access-Transformation des wissenschaftlichen Publizierens. Aufgrund seines hohen Volumens sprechen die Vertragspartner vom bislang weltweit größten Open-Access-Transformationsvertrag.
Open-Access-Publizieren: unmittelbare Vorteile für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Leibniz Universität Hannover (LUH)
- Seit dem 1. Januar 2020 publizieren LUH-Autorinnen und -Autoren in den Hybrid-Zeitschriften von Springer Nature automatisch Open Access, ohne dass ihnen dafür eine Rechnung gestellt wird (= Zeitschriften mit Open-Choice-Option). Die Kosten werden im Rahmen des Vertrags von der TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften und Universitätsbibliothek zentral beglichen.
Dies gilt rückwirkend, ausschlaggebend ist das Datum der Online-Veröffentlichung des Artikels („online publication date“).
- Ab dem 1. August 2020 erhalten LUH-Autorinnen und -Autoren auch für die reinen Open-Access-Zeitschriften des Verlags keine individuelle Rechnung mehr (= Springer Open und BMC-Titel wie zum Beispiel Scientific Reports und Nature Communications). Auch hier übernimmt die TIB die Kosten auf Basis des Vertrages zentral.
Bis zum 1. August können für APC-Rechnungen auch weiterhin Förderanträge an den Open-Access-Publikationsfonds der LUH gestellt werden. Bitte beachten Sie die Förderbedingungen des Fonds.
Weitere Informationen zum Vertrag und den Open-Access-Publikationsmöglichkeiten finden Sie hier.
Zur Kostenobergrenze für Article Processing Charges
Die TIB setzt sich gemeinsam mit den übrigen Bibliotheken der TU9, der Allianz führender Technischer Universitäten in Deutschland, für eine einheitliche Kostenobergrenze von 2.000 Euro inklusive Steuer für APCs ein. Diese Obergrenze gehört allerdings nicht zu den Vertragskonditionen, sodass in einigen Fällen höhere APC-Kosten entstehen können. Sie werden dennoch zentral von der TIB beglichen. Dies geschieht auf Basis von Sondermitteln, die die LUH zu diesem Zweck zeitlich befristet zur Verfügung stellt. TIB und LUH erkennen mit dieser Entscheidung die besondere Bedeutung dieses zweiten DEAL-Vertragsabschlusses für die deutsche Wissenschaftslandschaft an.