Jeden Tag wird in ukrainischen Bibliotheken, Archiven und Museen kulturelles Erbe des Landes von russischen Streitkräften zerstört. Um diese Kulturschätze zu bewahren, benötigen ukrainische Kultureinrichtungen dringend Unterstützung.
Ukrainisches Kulturerbe retten

Die vor einigen Monaten gegründete internationale Freiwilligeninitiative SUCHO (Saving Ukrainian Cultural Heritage Online) setzt sich für den Erhalt des ukrainischen digitalen kulturellen Erbes ein: in Form von Webseiten, Online-Publikationen und Datenbanken zahlreicher Kultur- und Bildungseinrichtungen sowie anderer bedeutender zivilgesellschaftlicher Einrichtungen in der Ukraine.
Dieser wertvolle Schatz an digitalem Kulturgut wird von einer großen internationalen Gruppe von Bibliothekar:innen, Forschenden und Technolog:innen gespeichert und verwaltet. Um die Digitalisierung des Kulturerbes vor Ort zu fördern, konzentrieren sich die Freiwilligen von SUCHO nun auf die Koordinierung von Hilfslieferungen von Digitalisierungsgeräten wie Scannern, Kameras und Computern an ukrainische Kultureinrichtungen.
Digitalisierungsgeräte für die Ukraine gesucht
SUCHO arbeitet bei der Beschaffung von Digitalisierungsgeräten mit NFDI4Culture und der Schwedischen Nationalbibliothek zusammen. NFDI4Culture, das Konsortium für Forschungsdaten materieller und immaterieller Kulturgüter in der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) in Deutschland, übernimmt dabei Abstimmungsaufgaben: Institutionen, die die Geräte benötigen, müssen mit denjenigen Einrichtungen zusammengebracht werden, die bereit sind, sie zu spenden.
Bei diesem Prozess kommt NFDI4Culture, wo die TIB als Partner:in vertreten ist, ins Spiel. Die im Konsortium vorhandene Expertise wird gebündelt und ein spezieller Helpdesk bereitgestellt, der spendende und bedürftige Institutionen zusammenbringt sowie technische Beratung und Schulungen anbietet.
Dr. Maryna Nazarovets unterstützt als kommunikatives Verbindungsglied bei Anfragen und Hilfsangeboten via Helpdesk. Nazarovets ist eine von inzwischen sieben Gastwissenschaftler:innen an der TIB, die im Rahmen eines Stipendienprogramms für Geflüchtete aus der Ukraine seit März 2022 nach Hannover gekommen sind. In der Ukraine arbeitete sie an der Wissenschaftlichen Bibliothek Maksymovych, Taras Shevchenko National University of Kyiv. An der TIB war sie zunächst als Stipendiatin im Open Science Lab angesiedelt, inzwischen arbeitet sie für NFDI4Culture.
Ausführliche Informationen zu der Initiative zur Rettung ukrainischen Kulturerbes mit Historie und Ausblick gibt es im TIB-Blog in dem Beitrag von Lozana Rossenova.