Zu diesem lizenzpflichtigen Artikel gibt es eine Open Access Version, die kostenlos und ohne Lizenzbeschränkung gelesen werden kann. Die Open Access Version kann inhaltlich von der lizenzpflichtigen Version abweichen.
Preisinformation
Bitte wählen Sie ihr Lieferland und ihre Kundengruppe
Zu den hervorstechendsten Merkmalen der Nazi-Gewaltherrschaft gehörten Ausgrenzung und Vernichtung. Das ist vielfach beschrieben worden. Weniger gut erforscht ist, dass es den Machthabern entgegen ihren ideologischen Bekundungen dabei vorwiegend um Bereicherung ging. Ingo Harms untersucht erstmals detailliert wie ein Krankenmordprogramm dazu diente, Profite zu erwirtschaften. Den Hungermorden in der Heil- und Pflegeanstalt Wehnen lag ein Bereicherungsplan zugrunde, der bereits 1933 per Landesgesetz beschlossen wurde. Während die Patienten in den Anstalten verhungerten, wurde aus dem eingesparten Pflegegeld ein umfangreiches Grund- und Anlagevermögen gebildet. Der Auftrag lautete, Gewinne zu erwirtschaften und diese zur Finanzierung der völkischen Kultur, der Energieversorgung und anderer Staatsausgaben einzusetzen. Die Liste der begünstigten Einrichtungen ist lang, und ganz oben steht das Museumsdorf Cloppenburg. Ingo Harms zeigt, wie sehr ideologische Konformität und finanzielle Förderung dabei ineinander griffen. Er nähert sich dem Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven, wirft einen gründlichen Blick auf die Akteure, geht den Karrieren der verantwortlichen Spitzenbeamten nach und stellt die Verantwortungsfrage. Auch die Opfer werden gewürdigt. Exemplarisch zeigt er am Schicksal einer Patientin, die 1947 verstarb, wie das Bereicherungssystem sogar noch unter den Augen der britischen Militärregierung in der Nachkriegszeit fortgesetzt wurde.
Illustrationen Literaturverzeichnis: Seite 227-233 Langzeitarchivierung durch Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek - Niedersächsische Landesbibliothek Langzeitarchivierung durch Landesbibliothek Oldenburg