Kälte aus Kraft-Wärme-Kopplung. Neue Aussichten für die Kältetechnik (Deutsch)

Kälteenergie kann durch Kompressions- oder Absorptionskältemaschinen erzeugt werden. In Deutschland geht der Trend seit den 90-er Jahren zur Absorptionskältetechnik. Diese Anlagen arbeiten mit natürlichen, umweltfreundlichen Kältemitteln und bieten Möglichkeiten der Kraft-Wärme-Kopplung. Die Wärme aus Heizkraftwerken oder dezentralen Energieversorgungsnetzen mit BHKW kann für die Kälteerzeugung genutzt werden und so die Wirtschaftlichkeit einer KWK erhöhen. Damit Heizwärme mit einer Temperatur über 90 Grad C für die Kälteerzeugung genutzt werden kann, wurden Single Effekt/Double Lift-Absorptionskälteanlagen entwickelt, die auch bei niedrigeren (sommerlichen) Heizvorlauftemperaturen der Fernwärmenetze arbeiten und dank der stärkeren Auskühlung der Heizenergie um 20 bis 30 K Fernwärmerücklauftemperaturen zwischen 65 und 50 Grad C realisieren. Solche Anlagen arbeiten bereits in Düsseldorf, Berlin und München. Zur besseren Nutzung von BHKW-Abwärme für die Klimakälteerzeugung wurde im Institut für Luft- und Kältetechnik Dresden eine Multieffekt-Absorptionskälteanlage entwickelt, deren Wärmeverhältnisse oberhalb 0,9 liegen, d.h. eine Erhöhung gegenüber einstufigen Anlagen von 20 bis 30 %. Neuentwicklungen sind für einen Leistungsbereich zwischen 20 und 400 kW geplant. Die erste solargeheizte NH3/H2O-Absorptionskälteanlage im Technologiezentrum Köthen (Sachsen-Anhalt) benötigt für die Bereitstellung von Kaltwasser mit 6 bis 10 Grad C nur eine Heizwassereintrittstemperatur von 70 Grad C. Die Entwicklung neuer Kältemittel und der Energiedienstleistung, der Aufbau zentraler und dezentraler KWK werden zur Weiterentwicklung der Kältetechnik beitragen.