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Das Bundesmessprogramm zur Weiterentwicklung der kleintechnischen Biomassevergasung sollte die bisherigen Forschungsansätze zusammenführen und ausbauen. Das interdisziplinäre Programm umfasste Messtechnik, Bilanzierung, technische Bewertung, ökologische Bewertung und ökonomische Nachhaltigkeit. Vergleichsmessungen bestätigten die gute Übereinstimmung der Permanentgasmessergebnisse und die Eignung der eingesetzten Messgeräte. Die Auswertung der Ergebnisse zeigte aber auch, wie wichtig die Kalibrierung und die Feststellung der Messbedingungen (Messgasfeuchte, Querempfindlichkeiten, Analysezeiten) sind. Die Ergebnisse der verschiedenen Teermessverfahren sind nur schwer vergleichbar, da Unterschiede bei den Probenahmen, den Messintervallen und den Analyseverfahren der Extraktionslösungen bestehen. Generell sind die größten Unsicherheiten bei den Probenahmen an der Anlage und bei der Analyse der Teerproben in externen Labors zu sehen. Wegen hoher Unsicherheiten bei der Bestimmung von Kohlenwasserstoffen in externen Labors sollte zur Analyse der Teerproben zusätzlich immer ein Standard oder eine verdünnte Probe mituntersucht werden. Mit periodischen Messverfahren sind nur Aussagen zur mittleren Gasqualität während eines Intervalls möglich. Die SPA-Methode verringert den Aufwand des Teerprotokolls erheblich. Ein weiterer Vorteil ist die hohe Korrelation der SPA-Ergebnisse zum Methangehalt des Produktgases. Die technische Bewertung der fünf ausgewählten Anlagen im Bundesmessprogramm hat gezeigt, dass die kommerziell betriebenen Anlagen unabhängig von der Brennstoffform und dem Anlagenkonzept hohe Wirkungsgrade haben. Voraussetzung ist ein auf die verschalteten Prozesse und den verwendeten Brennstoff abgestimmtes Anlagenkonzept sowie ein optimiertes Wärmenutzungskonzept. Außerdem ist ein Monitoring der wichtigsten Anlagenparameter erforderlich. Die betrachteten Anlagenkonzepte lassen den Schluss zu, dass sich ein höherer Aufwand bei der eigentlichen Biomassekonversion im Vergaser (beispielsweise Einsatz von Holzpellets oder zweistufige Vergasung mit Pyrolyse und Pyrolysekoks) nachfolgend durch die geringere Komplexität der Gasreinigung auszahlt. Es wird ein Rohgas mit sehr geringer Teerbeladung erzeugt, das lediglich gekühlt und gefiltert werden muss. Bei der ökologischen Bilanzierung sind neben den prozessbedingten Emissionen die Substitutionsgutschriften extern genutzter Wärme ergebnisbestimmend. So erzielen Anlagen mit einem hohen thermischen und vergleichsweise niedrigen elektrischen Anlagenwirkungsgrad höhere spezifische THG(Treibhausgas)-Minderung. Substitutionsbereinigte Werte ohne Wärmenutzung zeigen den ökologischen Effekt eines hohen elektrischen Wirkungsgrades deutlicher. Der Einsatz von Netzstrom und der damit verbundene Verbrauch fossiler Energieträger ist bei Biomassevergasungsanlagen ein wesentlicher Verursacher klimarelevanter Emissionen. Abhilfe schafft hierentweder ein höherer Anteil regenerativer Energien im Erzeugungsmix oder die Eigennutzung bereitgestellten Stroms. Nach einer Phase der Stagnation stieg die Zahl der Holzvergasungsanlagen ab 2010 wieder deutlich an. Der Zubau war gekennzeichnet durch robuste kleine Anlagen aus der Serienproduktion von zwei Anbietern. Im kleinen Leistungsbereich erscheinen die absteigende Gleichstromvergasung bei entsprechender Betreiberschulung und Systeme mit Vollwartungsvertrag marktfähig. Die Serienproduktion ermöglicht spezifische Anlagenkosten von 3 000 bis 3 500 /kW(el) für mittelgroße Anlagen (> 150 kW(el)). Damit ist unter den derzeitigen Rahmenbedingungen ein wirtschaftlicher Betrieb möglich. Kleinere Anlagen benötigen aber wegen des geringeren elektrischen Gesamtwirkungsgrades für einen kostendeckenden Betrieb tendenziell günstigere Rohstoffpreise und eine höhere Wärmevergütung. Bei technisch optimierter Anlagenauslegung und einem hohen Wärmenutzungsgrad können die THG-Vermeidungskosten mittelfristig unter 100 g CO2-Äqu./kWh(el) sinken.