Der Bausektor hat in Deutschland einen großen Anteil am gesamten Endenergieverbrauch, den Abfallströmen und Schadstoffemissionen. Daran ist zu einem Großteil der Bau und Betrieb von Gebäuden beteiligt. Aufgrund der daraus resultierenden Umweltprobleme ist es notwendig, das hier vorhandene Potential zur Reduktion dieser Belastungen zu erschließen. Dazu werden von der Politik seit längerem verschiedene Maßnahmen ergriffen, zuletzt durch Einführung der Energie-Einsparverordnung EnEV. Diese zielt auf eine verstärkte Reduktion des Primärenergieverbrauchs von Gebäuden während der Nutzungsphase und damit der CO2-Emissionen aus dem Verbrauch fossiler Energieträger. Dies bedeutet, dass Gebäude derzeit bezüglich eines einzigen Parameters während eines einzigen Lebensabschnittes hinsichtlich ihrer Umweltauswirkungen eingestuft werden. Durch das Verfahren der Ökobilanz wird eine ganzheitliche ökologische Bewertung eines Gebäudes über den gesamten Lebensweg ermöglicht. Die umfassende Betrachtungsweise verhindert dabei, dass nur Teilaspekte berücksichtigt werden und es damit zur Verlagerung von Umweltproblemen in andere Wirkungsbereiche oder Lebenszyklusabschnitte kommt. Der Aufwand zur ökologischen Bilanzierung von Gebäuden ist aufgrund ihrer Komplexität jedoch sehr hoch. Vor allem in der frühen Planungsphase, in der sich der Gebäudeentwurf häufig ändert aber trotzdem die wichtigsten Entscheidungen über das ökologische Verhalten des Gebäudes über den gesamten Lebenszyklus getroffen werden. Infolgedessen beschränkt sich die ökologische Bilanzierung von Gebäuden nach wie vor auf wenige Einzelfälle in der Praxis sowie die Forschung. In dieser Arbeit wird ein Konzept entwickelt, wie der Aufwand für eine ökologische Bilanzierung eines Gebäudeentwurfes in der frühen Planungsphase durch Integration in den normalen Planungsablauf reduziert werden kann. Die Umsetzung erfolgt dabei auf Grundlage einer CAD-Anwendung welche die Erstellung dreidimensionaler Produktmodelle unterstützt. Die grundlegende Idee ist, dass ein Planer aus einer zentralen Datenbank die ökologischen Daten von Baustoffen, Bauteilen und der Anlagentechnik in seine CAD Anwendung importieren kann und somit das bisher rein geometrische Modell seines Gebäudeentwurfes zu einem Produktmodell erweitert. Anschließend unterstützen ihn integrierte Analysemodule bei der Durchführung ökologischer Bilanzen um Entwurfsvarianten zu vergleichen und den Gebäudeentwurf aus ökologischer Sicht zu optimieren. Dazu wird zunächst eine Datenbank mit ökologischen und bauphysikalischen Kennwerten von Baustoffen und Bauteilen entwickelt. Als Plattform für die Erstellung des Produktmodells selbst wird die CAD-Anwendung Architectural Desktop ADT von Autodesk verwendet. Für eine Analyse des Produktmodells werden zwei integrierte Softwaremodule entwickelt. Eines für Berechnungen nach EnEV und eines zur Durchführung einer ökologischen Bilanz. Für den Schritt der Wirkungsabschätzung werden dazu die Methoden nach CML (Centrum voor Milieukunde Leiden), Ecoindicator 95 und UBP (Umweltbelastungspunkte) verwendet, wobei diese entsprechend den verfügbaren Sachbilanzparametern und der aktuellen Belastungssituation im Bezugsraum Deutschland angepasst werden. Abschließend wird anhand eines Beispielgebäudes ein Variantenstudium durchgeführt. Zum einen werden unterschiedliche Sanierungsmaßnahmen für einen Altbau untersucht und auf Basis der Ergebnisse nach EnEV und der ökologischen Bilanzierung miteinander verglichen. Zum anderen erfolgt eine ökologische Bilanzierung mehrerer Neubauvarianten. Es wird dargestellt, wie durch eine integrierte Bilanzierungssoftware unterschiedliche Varianten bezüglich ihrer ökologischen Auswirkungen analysiert werden können und damit dem Planer neben ökonomischen Gesichtspunkten eine zusätzliche Entscheidungshilfe bieten. Dabei wird gezeigt, dass eine ökologische Einstufung eines Gebäudes ausschließlich auf Grundlage des Primärenergiebedarfes nach EnEV nicht zielführend ist, sondern mehrere Umweltparameter sowie der Einfluss der Baustoffe selbst in die Betrachtung miteinbezogen werden müssen. ; The building sector has a large portion of the entire final energy consumption, waste streams and pollutant emissions in Germany. Thereby construction and operation of buildings is involved to a majority. Due to the environmental problems which are resulting from this it is necessary to open the existing potential for the reduction of these loads. Because of this different measures have been seized by the policy, last by introduction of the energy saving regulation EnEV. The EnEV aims at an intensified reduction of the primary energy consumption of buildings during the utilization phase and thus of the CO2 emissions from the consumption of fossil sources of energy. This means that buildings are classified at present concerning only one parameter during only one period of their lifecycle regarding their impact on the environment. A Life Cycle Assessment Study (LCA) allows a comprehensive ecological evaluation of a building over the entire life cycle. Thereby the comprehensive viewpoint prevents that only partial aspects are considered which could lead to a displacement of environmental problems into other impact categories or life cycle periods. However, the expenditure for performing a LCA-Study on complex products like buildings is very high. Especially in the early planning phase where the model is often changed but the most important decisions are made concerning the environmental impact of a building over the entire life cycle. Consequently the LCA of buildings is still limited to the research and a few individual cases in practice. This work presents an approach to decrease the expenditure of LCA studies on buildings in the early planning phase by integration of LCA into the normal planning process. This is done on basis of computer aided design (CAD) software supporting the generation of three dimensional product models. The basic idea of this work is, that planners can import ecological data of building materials, complex construction elements and heating systems from a central database into their CAD software and extend their geometric model to a product model. Integrated software modules support them afterwards to perform LCA studies in order to compare variants and optimise the building design. Therefore at first a database with ecological data of construction materials and elements is developed. As a platform for creation of the product model itself the CAD planning software Architectural Desktop ADT from Autodesk is chosen. At second two analyzing software modules are set up. One for calculations based on the EnEV, the other for performing a LCA study. For the step of impact assessment the methods CML, Ecoindicator 95 and Ecoscarcity are used, which have been adjusted to the available inventory data and the current load situation for the reference area Germany. Finally a exemplary study of alternative designs of a building is accomplished. First different measures for refurbishment of a old building are examined and compared on basis of the EnEV and LCA. At second several variants of a new building are investigated, regarding insulation standard, choice of building material and heating system. It is presented how additional ecological information is offered to the planner by the integrated analysis modules apart from economic criteria. Thereby it is shown, that it is insufficient to classify the environmental characteristic of a building exclusively by the primary energy consumption of the heating system like the EnEV does. On the one hand it is necessary to consider a dataset of several environmental parameters. On the other hand the influence of the building materials has to be taken into account.