Diese Dissertation beschaeftigt sich mit dem Verhalten von Edelgasatomen auf Metalloberflaechen, welches traditionsgemaess in der Festkoerperphysik als Modellsysteme dient. Weiterhin stellen auf der Metalloberflaeche adsorbierte Edelgasatome ein Musterbeispiel fuer die schwache Wechselwirkung, die Physisorption, dar. In Anbetracht der Natur der Edelgasatome, insbesondere ihrer abgeschlossenen Schalen, wird ueblicherweise angenommen, dass van der Waals Anziehung und Pauli Abstossung die Hauptwechselwirkungen, welche es zu beruecksichtigen gilt, sind. Ausgehend von diesem Bild und der Erwartung, dass Edelgasadsorbate auf Metalloberflaechen im allgemeinen ungerichtete Adsorbat-Substrat-Bindungen bilden, wird angenommen, dass Xe-Atome bevorzugt auf hochkoordinierten Plaetzen adsorbieren, z.B. auf fcc und hcp Plaetzen der dicht gepackten Oberflaechen. Man sah dieses Bild durch Untersuchungen mittels spinpolarisierter Elektronenbeugung (LEED) an Xe-Atomen, die auf Pd(111) und Pt(111) adsorbiert sind, und durch theoretische Berechnungen unter Verwendung von Lennard--Jones Paarpotentialen, z.B. an Xe Adatomen auf der Ni(110) Oberflaeche, bestaetigt. Vor etwa 10 Jahren wurde jedoch vorgeschlagen, dass Xe-Atome auf niedrig-koordinierten top-Plaetzen, anstatt auf den hochkoordinieren Muldenplaetzen, adsorbieren. Diese ueberraschende und im allgemeinen nicht akzeptierte Behauptung basiert auf Beugungsdaten von Heliumatomen an der bei tiefen Temperaturen uniaxial komprimierten Phase der Xe-Adatomen auf Pt(111). Die Bevorzugung der top-Positionen wurde jedoch kuerzlich durch LEED Intensitaetanalysen von Xe-Atomen, adsorbiert auf Cu(111), Ru(0001), Pd(111) und Pt(111) in der $(sqrt{3} imes sqrt{3})R30^{circ}$ Struktur, bestaetigt. Es wurde nun spekuliert, dass im Gegensatz zum akzeptierten van der Waals und Pauli-Abstossungs-Bild, ein kovalenter Beitrag zur Bindung die top-Platz-Praeferenz verursacht. Folglich wurden, trotz der vermeintlichen "Einfachheit" der Edelgas/Metall-Systeme, sogar ganz grundlegende Fragen nicht zufriedenstellend beantwortet: Welcher ist der bevorzugte Adsorptionsplatz und wieso gerade dieser? Was ist die Natur der Adsorbat-Substrat-Bindung? Um die mikroskopische Natur der Wechselwirkung zwischen Xe-Atomen und Uebergangsmetalloberflaechen zu bestimmen, um die bevorzugten Adsorptionsplaetze zu ermitteln und konsistent zu erklaeren, sowie ein verbessertes Verstaendnis der Wechselwirkung zwischen Edelgasatomen und Metalloberflaechen zu erlangen, wurden in dieser Arbeit Dichtefunktionalrechnungen innerhalb der lokalen Dichtenaeherung und der Gradienten-korrigierten Naeherung, unter Verwendung der All-Elektronen {it Full-Potential Linearized Augmented Plane Wave} Methode fuer die Systeme Ar/Pd(111), Kr/Pd(111), Xe/Mg(0001), Xe/Al(111), Xe/Ti(0001), Xe/Cu(111), Xe/Pd(111) und Xe/Pt(111) durchgefuehrt. Es wurde gefunden, dass Xe-Adatome bei verschiedenen Bedeckungen, z.B. $Theta_{ m Xe}$ $=$ $1/3$, $1/4$ und $1/9$, bevorzugt an niedrig-koordinierten top-Plaetzen der Übergangsmetalle aber auch an einfachen freie-Elektonen Metallen bei $Theta_{ m Xe}$ $=$ $1/3$ binden. Weiter wird gefunden, dass Ar- und Kr-Adatome bei $Theta_{ m Ar}$ $=$ $Theta_{ m Kr}$ $=$ $1/3$ auf der Pd(111) Oberflaeche auf den top-Plaetzen adsorbieren. Daher binden Edelgas Adatome bevorzugt auf top-Plaetzen der basalen Metalloberflaechen. Desweiteren wurde ermittelt, dass die Xe Adatom-Adatom Wechselwirkung auf Pt(111) und Pd(111) abstossend ist. Geometrische Daten, die aus der Adsorbat-Substrat-Gleichgewichtsgeometrien abgeleitet wurden, werden im Detail diskutiert. Bezueglich der mikroskopischen Natur des Wechselwirkungsmechanismus zwischen Edelgasatomen und Metalloberflaechen wurden folgende Schluesse gezogen: (i) die Pauli Abstossung ist Platz-abhaengig. Sie ist schwaecher fuer Edelgasatome, die auf top-Positionen der Metalloberflaeche adsorbiert sind; (ii) es wurde gefunden, dass das Edelgas-Adatom polarisiert wird, wenn es sich der Oberflaeche naehert, was zu einem induzierten Dipolmoment fuehrt, welches fast auf dem Adsorbat lokalisiert ist und von der Oberflaeche weg weist. Somit kann die Erniedrigung der Austrittsarbeit der Metalloberflaeche bei Adsorption eines Edelgasatoms erklaert werden. Die Bevorzugung der top-Position wird durch die staerkere Polarisation und die schwaechere Pauli Abstossung fuer Edelgasatome auf top-Positionen bestimmt. Die am Wechselwirkungsmechanismus beteiligten Adsorbat- und Substrat-Orbitale sowie der Ursprung des induzierten Dipolmoments wurden indentifiziert und werden im Detail in dieser Arbeit diskutiert. Das beschriebene mikroskopische Bild der Wechselwirkung zwischen Edelgasatom und Metalloberflaeche ist allgemein, in dem Sinne, dass es auf andere Uebergangsmetalle und freie-Elektron-Metall-Substrate angewandt werden kann.