Hintergrund Die Extraktion eines Zahnes ist eine vielfältig durchgeführte Therapie. Die einhergehende postoperative Atrophie der Alveole ist die Konsequenz daraus. Der Vertikalextraktor Benex®-Control ermöglicht eine minimalinvasive Extraktion durch die vertikale Entfernung des Zahns. Dabei kann ein iatrogenes Trauma an dem benachbarten Gewebe minimiert werden. Ziel der Studie war es zu überprüfen, ob sich die Resorptionsprozesse von Hart- und Weichgewebe nach Extraktionen durch die Verwendung des Benex-Systems im Vergleich zur konventionellen Extraktionsmethode reduzieren lassen. Material und Methode Patienten, welche sich mit nicht erhaltungswürdigen Zähnen der Oberkieferfrontzahnregion (13 - 23) in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgischen Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg vorstellten, wurden in die Studie aufgenommen. Es erfolgte präoperativ eine zufällige Einteilung in zwei unterschiedliche Kohorten: die Kontrollgruppe, in der die Zähne konventionell mit Hebel und Zange extrahiert wurden und die Benex-Gruppe bei denen der Vertikalextraktor Benex®-Control eingesetzt wurde. Bei der ersten Sitzung fand die Extraktion statt. Ebenso wurden Intraoralscans prä- und postoperativ, sowie an den übrigen Untersuchungszeitpunkten (nach 7, 14, 30, 60 und 90 Tagen postoperativ) angefertigt. Die entstandenen dreidimensionalen Datensätze wurden unter Zuhilfenahme einer Auswertungssoftware virtuell übereinander gelagert. Der zu untersuchende Bereich erstreckte sich entlang der Alveole und wurde in 10 Unterbereiche (ROIs (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, ALLmesial, ALLdistal)) segmentiert. Bei der volumetrischen Auswertung wurde die Diskrepanz zwischen dem Referenzmodell (postoperatives Modell) und dem jeweiligen Vergleichsmodell der weiteren Untersuchungszeitpunkte berechnet. Das Verhältnis der generierten Werte der Volumenveränderung in mm3 und der zugehörigen Fläche in mm2 bilden die Grundlage der Analyse. Ergebnisse Insgesamt konnte in 30 Patienten (Kontrollgruppe n=16, Benex-Gruppe n=14) nachgewiesen werden, dass die untersuchten Bereiche (ROIs (3, 4, 5, ALLmesial, ALLdistal)) einen signifikanten (p<0.001) Volumenverlust über dem gesamten Beobachtungszeitraum von 90 Tagen erlitten. Ebenso wurde festgestellt, dass der Bereich der bukkalen Lamelle (ROI 3) im Vergleich zu den übrigen Bereichen signifikant (p<0.001) mehr Volumen verlor. Es lässt sich in der Unterscheidung der Extraktionsmethodik (konventionell vs. Benex) eine Tendenz zu einer verringerten Volumenabnahme in der Benex-Gruppe beobachten. Dieses Ergebnis lieferte aber keinen signifikanten Wert (p=0.533). Probanden, bei denen der unmittelbare Nachbarzahn mesial bzw. distal vorhanden war, erlitten im Vergleich zu jenen bei denen der entsprechende Zahn fehlte in diesen Bereichen signifikant weniger Resorptionen: mesial (p=0.001); distal (p=0.037). Im Hinblick auf die Behandlungsmethode konnte ein nicht signifikanter Trend von weniger Atrophie bei dem Vertikalextraktor beobachtet werden: mesial (p=0.060); distal (p=0.174). Die Gesamtbehandlungszeit beider Gruppen unterschied sich nicht signifikant (p=0.221), Schlussfolgerung Die Ergebnisse der Studie zeigten eine nicht signifikante Tendenz einer Reduktion hinsichtlich der Resorption im Bereich der bukkalen Lamelle nach 90 Tagen. Da bislang keine Daten zu der Volumenänderung nach Extraktionen in Abhängigkeit der Benex-Extraktionsmethode vorliegen, müssen zukünftige Studien die angeführten Ergebnisse bestätigen.