An 20 Beispielen zeigen polnische und deutsche Wissenschaftler wie das kollektive Gedächtnis bei uns und beim polnischen Nachbarn bis heute funktioniert. Rezension: Es geht nicht um Gedenkstätten oder Denkmäler. "Erinnerungsort" ist ein neuer, metaphorischer Begriff der Geisteswissenschaften und Sozialgeschichte um das "kollektive Gedächtnis einer Gesellschaft" zu erforschen und zu beschreiben. Das können, wie hier gezeigt, Personen, Orte, Ereignisse u.a.m. sein. In diesem deutsch-polnischen Projekt - die Herausgeber sind Spezialisten für osteuropäische Geschichte - werden von Experten/-innen beider Staaten 20 ausgewählte Themen behandelt, die die gemeinsame Geschichte und ihre unterschiedliche Wahrnehmung bis heute betreffen. Das sind z.B. Orte wie Tannenberg und Annaberg, Personen wie Bismarck und Rosa Luxemburg oder der Versöhnungsprozess nach 1945. Schwerpunkt ist das 20. Jahrhundert mit dem Vernichtungskrieg gegen Polen, die Vertreibungen und der Neuordnung Mitteleuropas. Das ist durchweg verständlich geschrieben und räumt mit gegenseitigen Vorurteilen auf. "Anfänger" können in die deutsch-polnische Geschichte einsteigen, "Fortgeschrittene" erfahren neue Aspekte, die für die aktuelle Politik relevant sind. Mit wissenschaftlichem Apparat und Bibliografie. (2)