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Die unheilbare Krankheit ALS (Amyotrophische Lateralsklerose) führt zu einem Endstadium, in dem sich betroffene Menschen nicht mehr bewegen, nicht sprechen und nicht einmal mit den Augen Zeichen geben können. Aber das Gehirn funktioniert noch. An der Universität Tübingen hat man für diese Patienten eine neuartige Kommunikationsmethode erforscht, die die Hirnströme ausnutzt. Die Hirnströme werden wie beim klassischen EEG (Elektroenzephalogramm) abgenommen und mittels eines elektronischen Geräts weiterverarbeitet. Die Patienten müssen lernen, einzelne Buchstaben durch spezielle Gedanken auszudrücken. Aus den Hirnströmen leitet ein Computer den zugehörigen Buchstaben ab. So kann der Patient sogar Briefe schreiben, was allerdings sehr mühsam und zeitaufwendig ist. Auf anderen Gebieten ist die Neurotechnik schon weiter vorangekommen. Beispielsweise kann man bei tauben Patienten eine Hörprothese in die Cochlea einpflanzen, die die Schallwellen in Stromstoß-Stimulationen für Metallelektroden im Innenohr umsetzt. Nach mehrmonatiger Gewöhnung können die Patienten hiermit Worte verstehen. Ebenfalls gibt es den Zwerchfellschrittmacher, den Harntraktstimulator und den Gehsimulator. Bei diesen Geräten werden Nervensignale abgegriffen, weiterverarbeitet und steuern dann über eingesetzte Elektronen Körperfunktionen. Geforscht wird an Neuroprothesen, die nicht nur steuern, sondern auch regeln, wodurch beispielsweise ein gezieltes Greifen der Hände möglich wird. Eine Herausforderung ist die künstliche Netzhaut für Blinde, da hier eine große Anzahl von Neuronen aktiviert werden muß. Man hofft, mit Hilfe sog. Bio-Chips, die eine Verbindung von Photozellen, Chips und Nervenzellen darstellen, in wenigen Jahren eine künstliche Netzhaut fertigen zu können. Mit dieser ist zwar nur ein schemenhaftes Sehen möglich, das aber für völlig Blinde sehr wertvoll ist.