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Hydromechanisches Tiefziehen ist ein Umformverfahren auf der Basis von Wirkmedien. Das Verfahren ist gegenwärtig an der Schwelle zum Serieneinsatz. Die konventionelle Tiefziehmatrize wird durch ein, mit flüssigem Medium (Emulsion oder Lösung) gefülltes Unterwerkzeug ersetzt. Ein Formstempel formt die zwischen Niederhalter und Ziehring flüssigkeitsdicht eingespannte Platine gegen das mit Druck beaufschlagte Fluid um. Die erreichbare Oberflächenqualität ist besser als beim konventionellen Tiefziehen. Durch Kalibrieren (Erhöhen des Mediumdrucks auf 600 bar ohne Werkzeugbewegung) nach dem eigentlichen Ziehvorgang wird eine erhöhte Maßhaltigkeit der Bauteile erreicht, gleichzeitig werden Eigenspannungen und Rückfederung verringert. Da größere Formänderungen durch die Stützwirkung des Mediums möglich sind, können beim hydromechanischen Tiefziehen Fertigungsschritte eingespart werden. Das bisher unmögliche hydromechanische Tiefziehen anspruchsvoller Teile ist jetzt mit einem neuen hydraulischen Pressenkonzept der Fa. Schnupp GmbH & Co. Hydraulik KG, Bogen möglich. Die Presse ist sowohl zum Innen-Hochdruckumformen als auch zum hydromechanischen Tiefziehen mit Vorformen einsetzbar. Die Presse hat zwei unabhängige Zylindersysteme für Arbeitshub und Schließhub. Durch mehrere Kurzhubzylinder für den Arbeitshub kann die Blechhalterkraft partiell geregelt werden. Durch die exakte Einhaltung von Sollkurven für den Mediumdruck und die Blechhalterkraft als Funktion der Zeit oder des Ziehweges kann das Potenzial des Verfahrens voll genutzt werden. Eingesetzt wird die Presse von der Audi AG, Ingolstadt und der Thyssen-Krupp-Stahl AG, Dortmund in der Prototypfertigung. Die Investitionskosten für eine Fertigungszelle liegen bei 4 bis 6 MioDM. Bei der Ausrüstung von Fertigungsstraßen wird von einer Kostensenkung um 75 % gegenüber konventionellen Pressenstraßen ausgegangen. Bei einer Ausbringung von ein bis zwei Teilen pro Minute ist eine wirtschaftliche Fertigung von weniger als 15000 Teilen pro Jahr realistisch.