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Keramische Schäume haben ein breites Anwendungspotential auf verschiedenen Gebieten, reichend von der Wärmeisolierung, dem Filterbau bis hin zur medizinischen Technik. Wesentliche Anwendungshindernisse sind derzeit oft mangelnde Festigkeit, umständliche Herstellungsmethoden oder ungenügende Beeinflussungsmöglichkeiten der Zellparameter. Bestimmte globuläre Proteine weisen Eigenschaften auf, die ihre Verwendung als Prozeßhilfsmittel zur Herstellung keramischer Schäume interessant erscheinen lassen: Zum Einen ihre Fähigkeit, in wässriger Lösung Schäume zu stabilisieren und zum Anderen ihre Denaturierbarkeit, die mit der Ausbildung fester, unlöslicher Molekülnetzwerke verbunden ist. Diese thermisch oder durch biologische Vorgänge induzierte Denaturierung findet bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen statt. Der hierzu genutzte Prozeß umfaßt 4 Schritte: Herstellung einer gießfähigen, schaumigen keramischen Suspension durch turbulentes Mischen, das Vergießen dieser Masse in verschiedene Formen, die Denaturierung der Proteinkomponente sowie das Entbindern und Sintern der Formkörper. Die Denaturierung erfolgt thermisch mit Hilfe von Mikrowellen oder, in Nachahmung eines physiologischen Prozesses, mit Hilfe von Enzymen. Insbesondere der thermisch geführte Prozeß stellt sich als gut kontrollierbar und schnell ablaufend heraus. Als wesentlicher Parameter für die Strukturentwicklung der entstehenden Schäume kann das Viskositätsverhalten der keramischen Massen angesehen werden. Stark nichtlineare Scherkurven und das Vorliegen einer Fließspannung fördern die Entstehung von Schäumen im Mischprozeß und das Entstehen einer groß- und offenzelligen Schaumstruktur. Sehr hohe Fließspannungen und Viskositäten fördern das Entstehen klein- und geschlossenzelliger oder dichter Strukturen, wahrend niedrigere Fließspannungen zu ungleichmäßigen Strukturen mit dichten Bereichen führen. Es kann ein Zusammenhang zwichen Strukturparametern wie mittlerer Zellgröße oder relativer Dichte und Parametern der Beschreibung des Fließverhaltens der keramischen Masse nach Herschel-Bukley gefunden werden, wenn der Schäumungsprozeß und der Konsolidierungsprozeß konstant gehalten wird. Auf diese Art hergestellte Schäume können die meisten klassischen Anwendungsfelder keramischer Schäume abdecken. Hierzu gehören u.a. thermische Isolierung und Verwendungen als Filterelemente oder als Reaktorträger. Die Verwendung biologisch verträglicher Substanzen in Verbindung mit einer vergleichsweise hohen Festigkeit legt es nahe, eine Verwendung ungesinterter Schäume in der Medizintechnik zu erproben.