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Ziel des Vorhabens war die Ermittlung und Beschreibung des Kriechriss-, des Ermüdungsriss- und des Kriechermüdungsrissverhalten unter sauerstofffreier Umgebung von 1% und 10%Cr- Stählen für Wellen und Gehäusen von Dampfturbinen. Für die Untersuchungen wurden die Werkstoffe 30CrMoNiV4-11 , G17CrMoV5-11 und (G)X12CrMoWVNbN10-1-1 herangezogen. Zur Erzeugung der sauerstofffreien Umgebung wurde das Schutzgas Argon mit 3% Wasserstoff gewählt. Die Durchführung der Versuche unter Kriech-, Ermüdungs- und Kriechermüdungsbeanspruchung erfolgte jeweils in sehr aufwändigen Schutzgaseinrichtungen. Als Probenform wurde die Bruchmechanikprobe Cs25 gewählt. Ein möglicher Einfluss der Schärfe der Rissstatkerbe wurde an diesen Proben mit angeschwungenen und erodierten Rissstartkerben hinterfragt. Die Kriech- und Kriechermüdungsrissergebnisse (Risseinleitung und Rissfortschritt) unter Schutzgas konnten wie an Luft alternativ mit dem elastischen Parameter KI und dem inelastischen Parameter C* beschrieben werden, wobei der Parameter C* aufgrund der ermittelten Übergangszeiten zu bevorzugen ist. Die Kriechrisseinleitung unter Schutzgas wurde für zwei Risslängen beschrieben, und mit dem Verhalten an Luft verglichen. Neben dem Parameter C* wurde auch das Zweikriterienverfahren angewendet. Eine Modifikation für Risse ohne Sauerstoffkontakt ist dabei nicht notwendig. Das für Kriechermüdungsrisseinleitung an Luft modifizierte Zweikriterienverfahren konnte auch für Versuche unter Schutzgas angewendet werden. Der Rissfortschritt unter Ermüdungs- und Kriechermüdungsbeanspruchung wurde mit dem Parameter Delta Kl beschrieben. Für Kriechrisseinleitung/-fortschritt konnte für alle hier untersuchten Werkstoffe nahezu kein Unterschied unter Schutzgas zu Versuchen an Luft festgestellt werden. Unter Ermüdunasbeanspruchung konnten unter Schutzgas leichte Vorteile festgestellt werden, wobei der Vorteil an den 1%Cr-Stählen besonders ausgeprägt ist. Ein unerwartet deutlicher Einfluss der Umgebungsatmosphäre musste für Kriechermüdunasrissversuche verzeichnet werden. Bei diesen Versuchen kam es unter Schutzgas zu einer teilweise deutlichen Beschleunigung der Kriechermüdungsrisseinleitung bzw. Kriechermüdungsrissfortschrittes. Diese Beschleunigung wurde vor allem an den 1%Cr-Stählen festgestellt. Sie fällt bei den 10%Cr-Stählen wegen ihrer größeren Oxidbeständigkeit schwächer aus. Ein Einfluss des Wasserstoffs im gewählten Schutzgas konnte dabei nahezu ausgeschlossen werden, vielmehr ist diese beschleunigende Wirkung auf die fehlende Oxidschicht zurückzuführen, welche die effektive Beanspruchung an der Rissspitze erhöht. Schließlich ist beim abgebrochenen Kriech- und Kriechermüdungsrissversuch eine umgebungsabhängige Korrektur der gemessenen Lastangriffspunktverschiebung zur Bestimmung des Parameters C* erforderlich. (VDEh)