Bitte wählen Sie ihr Lieferland und ihre Kundengruppe
Bei der geschichtlichen Rekonstruktion der Gießtechniken von antiken Großbronzen kann man von verschiedenen Informationsquellen Gebrauch machen. Griechische und lateinische Quellen, die technische Vorgänge beschreiben, sind oft schwer zu interpretieren und von geringer Hilfe. Hilfreicher sind figürliche Darstellungen besonders auf griechischen und etruskischen Keramiken klassischer Zeit. Die Informationen, die aus den Ausgrabungen von antiken Bronzewerkstätten stammen, sind sehr nützlich, insbesondere, wenn sie mit archäometrischen Untersuchungen der Bronzen selbst kombiniert werden. Von großem Interesse und mit vielversprechendem Ergebnissen sind experimentelle Rekonstruktionen, die gleichzeitig alle bisherigen Erkenntnisse berücksichtigen. Nach einleitenden Beschreibungen zur Gießtechnik in der Antike wird speziell auf die experimentelle Archäologie am Beispiel des 'Betenden Knaben', ein herausragendes hellenistisches Kunstwerk, das schon in der Renaissance auf Rhodos gefunden worden war, eingegangen. Der wichtigste Teil der Experimentreihe sollte in der Vorbereitung des Wachsmodells und im Ausbrennen der Gießform in der nachgebauten Grube bestehen. Im Vorfeld des Versuchs konnten an der Berliner Bronzestatue naturwissenschaftliche Untersuchungen vorgenommen werden: Computertomographie, chemische Analysen, Leitfähigkeitsuntersuchungen, Endoskopie und vor allem eine gründliche Beobachtung der inneren und äußeren Oberfläche. Weiterhin verfügt wird über die Ausgrabungsdaten der Gießgrube auf Rhodos, die in die gleiche Zeit wie die Statue zu datieren ist. Das archäologische Experiment einer Rekonstruktion einer nach der Wachsmodellherstellung und dem Ausschmelzen des Wachses und Brennen der Form nunmehr gießfertigen Form konnte erfolgreich abgeschlossen werden und vermittelte wertvolle Erkenntnisse.