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Die bei der Glasherstellung anfallenden Aschen, Schlacken und Filterstäube lassen sich zu Alumosilikatgläsern schmelzen, deren Zusammensetzung vielen natürlichen Gesteinen ähneln. Um aus diesen Rohstoffschmelzen Glas- bzw. Glaskeramikprodukte herstellen zu können, muss die Stabilisierung der Eigenschaften der Schmelzen erreicht werden. Da die Stabilisierung durch Einführung von Zuschlägen zu starker Vergrößerung der Stoffmenge führt, wurde die Möglichkeit untersucht, durch Steuerung der Zusammensetzung Schmelzen mit weitgehend ähnlichen Erzeugnis- und Verarbeitungseigenschaften zu produzieren. Mit Hilfe eines statistischen Versuchsplanes wurden Alumosilikatgläser mit 71 Zusammensetzungen des Systems SiO2-Al2O3-CaO-MgO-Fe2O3-R2O (R = Na, K) erzeugt und durch Untersuchung ausgewählter Eigenschaften (Viskosität, Liquidustemperatur, Kristallisationsneigung, Festigkeit) die Zusammensetzungen bestimmt, die vergleichbare Produkteigenschaften besitzen und deren Verarbeitungseigenschaften in einem technologisch realisierbaren Bereich liegen. Als optimale Zusammensetzung wird die Variante gewählt, die die geringste Menge an Zuschlägen erfordert. Probleme bei der Bearbeitung der Schmelzen, wie beim Speisen, bei der Formung mit Werkzeugen, wie das Kleben der Glasmasse am Werkzeug, und die Probleme der thermischen Beständigkeit der Werkzeuge werden diskutiert. Auf einer Versuchsanlage konnte nachgewiesen werden, dass das Walzverfahren geeignet ist, Recyclingglaschmelzen zu verarbeiten. Der Temperaturverlauf an der Oberfläche eines gewalzten Bandes wird gezeigt, wo die Oberflächentemperatur vor der Walze über 970 Grad C beträgt, im Kontakt mit der Walze auf unter 400 Grad C sinkt und dann kommt es zur Rückerwärmung auf etwa 800 Grad C. Für die Festigkeit des gewalzten Bandes sind die Temperaturen der Walzen von entscheidender Bedeutung, da bei zu starker Abkühlung der Oberfläche die Festigkeit der Erzeugnisse abnimmt. Die Temperatur der Walzen muss vor dem Kontakt mindestens 300 Grad C betragen. Den Schwankungen in den Verarbeitungseigenschaften der Schmelze kann durch Steuerung der Walzentemperatur und Walzgeschwindigkeit entgegengewirkt werden. Nach dem Walzen kann das Glas noch umgeformt werden. Die auf diese Weise produzierten Alumosilikatglaserzeugnisse können Verwertung im Baustoffbereich finden und ein echtes Recycling ermöglichen.