Bitte wählen Sie ihr Lieferland und ihre Kundengruppe
Über die Entwicklung einer softwaregesteuerten Plattform für Automobil-Kommunikationssysteme bei DaimlerChrysler wird berichtet. Es wird dargelegt, dass die Vielfalt der unterschiedlichen Funkstandards, die neben dem gewöhnlichen Autoradio zukünftig in einem Fahrzeug verarbeitet werden müssen, aus mehreren Gründen zunimmt. Dazu gehören z.B. die Verarbeitung satellitengestützter Radioprogramme sowie die Einführung des digitalen Radios (DAB) und Fernsehens (DVB). Zudem werden für die dynamischen Navigationssysteme und den automatischen Notruf redundante GPS-Daten benötigt, die an Bord des Fahrzeugs verarbeitet werden müssen. Hinzu kommen Radarsysteme, die das Umfeld eines Autos abtasten und den Fahrer beim Manövrieren unterstützen. Dazu gehört etwa die bereits verfügbare Distronic, ein System, das den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug registriert, aber auch radargestützte Einparkhilfen, an denen die DaimlerChrysler-Forschung ebenfalls arbeitet. Aus all diesen Anwendungen ergeben sich neue Anforderungen an spezialisierte Hardware-Lösungen in Ergänzung zu den vorhandenen analogen Fernsehempfängern und den Radios in allen Wellenbereichen. Erschwerend kommt hinzu, dass weltweit unterschiedliche Standards vorliegen. Mit der Zahl der verschiedenen Signale steigt auch die der Empfangseinrichtungen. So braucht bisher jeder Dienst, mit dem ein Auto in irgendeiner Form mit seiner Umwelt kommuniziert, seine eigene Antenne. In einem S-Klasse-Auto von Mercedes-Benz sind bis zu 18 Antennen eingebaut. Im Projekt Software Defined Radio (SDR) untersucht das Labor für Umweltsensorik und Kommunikationselektronik zusammen mit der Fahrzeugentwicklung das Zusammenwirken von Hardware- und Software-Technologien, mit denen rekonfigurierbare Systemarchitekturen für drahtlose Netzwerke und Endgeräte realisiert werden können. Dank software-konfigurierter Kommunikation lassen sich mehrere Kommunikations- und Funkstandards gleichzeitig beherrschen, zudem verringert sich die Anzahl und Vielfalt der ins Auto eingebauten Hardwarekomponenten. Durch die hochfrequente Digitalisierung und kohärente Signalauswertung ist es möglich, mehrere Eingangssignale gleichzeitig zu verarbeiten und an beliebige Ausgänge zu leiten. Dank der rechnerischen Aufbereitung der elektromagnetischen Wellen müssen Antennen auch nicht mehr so präzise auf definierte Wellenbereiche abgestimmt sein wie bisher. Dies erlaubt völlig neue Antennentechnologien. In Zukunft könnte eine einzige Antenne alle Kommunikationsdienste empfangen. Zudem kann die Form dieser Antene beliebig sein. Durch die Signalverarbeitung mit MIMO-Technik (Multiple Input, Multiple Output) kann man sogar das Dach oder einen Kotflügel als Antenne nutzen.