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Die Verbesserung der Teillastwirkungsgrade ist eines der Ziele der heutigen Ottomotorenentwicklung. Einem Teil der hierfür notwendigen Maßnahmen werden durch die motorschädigende klopfende Verbrennung bei höheren Motorlasten allerdings enge Grenzen gesetzt. Ziel dieser Arbeit ist es, ein geeignetes Klopfkriterium zu entwickeln, das bei geringen Rechenzeiten und akzeptablem Parametrisierungsaufwand zuverlässige Ergebnisse liefert. Ein Simulationswerkzeug, welches auf bekannte thermodynamische Berechnungsgrundlagen aufbaut, stellt dabei einen guten Kompromiß zwischen Rechenaufwand und Genauigkeit dar. Für die Erarbeitung eines geeigneten Klopfkriteriums soll das stochastische Auftreten der klopfenden Verbrennung bei einzelnen Arbeitsspielen untersucht werden. Ziel dabei ist es, Unterschiede sowohl im Verbrennungsfortschritt klopfender und nicht klopfender Arbeitsspiele als auch im thermodynamischen Zustand der Zylinderladung zum Klopfbeginn aufzuzeigen. Für die Identifikation klopfender Arbeitsspiele und die Detektion des Klopfeintritts ist ein möglichst betriebspunktunabhängiger Klopfdetektionsalgorithmus anzuwenden. Die Analyse und Simulation des Motorprozesses erfolgt mittels thermodynamischer Druckverlaufsanalyse und Arbeitsprozeßrechnung. Die zu erarbeitende Meßdatenbasis soll an einem 6-Zylinder Serienmotor ermittelt werden. Dabei stellt neben optischen Untersuchungen mittels der Vielfach-Lichtleiter-Meßtechnik die Druckindizierung die primäre Analysemeßtechnik dar. Die Meßdatenbasis umfaßt Einzelparametervariationen hinsichtlich Drehzahl, Ansaugtemperatur, Luftverhältnis, Restgasanteil, Verdichtung und Kraftstoff. Für alle Variationspunkte wurde der Zündzeitpunkt schrittweise vom Grundzündwinkel im nicht klopfenden Betrieb bis zur Klopfgrenze und darüber hinaus verstellt. Auf Basis der identifizierten klopfenden Betriebspunkte wurden im weiteren zunächst thermodynamische Voruntersuchungen sowohl am Einzelarbeitsspiel als auch am mittleren Arbeitsspiel durchgeführt. In Kombination mit dem Einsatz von Lichtleitzündkerzen konnte ein schnellerer mittlerer Verbrennungsfortschritt der klopfenden Zyklen gegenüber den nicht klopfenden Zyklen nachgewiesen werden. Bei Betrachtung des thermodynamischen Endgaszustandes zum Klopfbeginn war eine eindeutige Trennung zwischen klopfenden und nicht klopfenden Arbeitsspielen nicht möglich. Es ergab sich vielmehr ein Überschneidungsbereich, so daß allein Absolutgrößen zur Bewertung des Klopfeintritts nicht herangezogen werden konnten. Dagegen zeigte sich, daß mit zunehmendem Verbrennungsfortschritt, d.h. bei Betrachtung einer längeren Verbrennungsdauer, der statistische Zusammenhang zwischen dem Endgaszustand bei klopfender Verbrennung und dem Erreichen einzelner Umsatzphasen signifikanter wird. Daher wurde das Klopfkriterium nach Franzke von seiner Grundidee als weiterer Baustein des zu entwickelnen Ansatzes verwendet. Mit den Ergebnissen dieser Arbeit kann letztlich festgehalten werden, daß die Klopfgrenze für den untersuchten Versuchsträger bei einem Großteil des Parameterkennfeldes mit einer Güte von +/- 2 Grad KW, bezogen auf den Zündzeitpunkt, bestimmt werden konnte. Die erzielten Ergebnisse mit dem verbesserten Klopfkriterium stellen gegenüber dem Franzke-Ansatz eine deutlich Verbesserung dar.