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Fast mehr als Innovationen im Bereich der Hardware entscheidet heute die Durchsetzung industrieller Normen und Standards über den wirtschaftlichen Ertrag einer neuen Technik. Jüngstes Beispiel ist der durchschlagende Erfolg des GSM-Mobilfunkstandards. Eine große historische Tiefe besitzt das digitale Audiosystem der Compact Disc: Aufgrund der optimalen Auslegung großer elektrischer Maschinen und der Wahl geeigneter Übertragungssysteme ergaben sich zunächst Ende des 19. Jahrhunderts die Netzfrequenzen unserer Stromversorgungssysteme. Diese Netzfrequenzen wurden um 1940 in die Bildwechselfrequenzen der Fernsehnormen getragen. Die Normen des Farbfernsehens beeinflussten die Größe der Abtastrate des digitalen Audiosystems der Compact Disc. Verglichen mit den Bildwechselfrequenzen des Fernsehens ist die weitgehend im Sinne eines Standards benutzte Abtastrate für digitale Tonaufzeichnung die erstaunlich unschöne Zahl von 44,1 Kilohertz. Zunächst schien es so, als ob man sich 1981 auf einen Kompromiss, nämlich 48 Kilohertz, würde einigen können. Es setzte sich jedoch der komplizierte japanische Wert, 44,1 Kilohertz, in der Konsumelektronik durch. Er ist historisch voll beladen mit den unterschiedlichen Netzfrequenzen in den USA und Europa und mit den in Europa und USA entstandenen unterschiedlichen Fernsehnormen. Wirtschaftshistoriker wiesen auf die Wegabhängigkeit der technischen Entwicklung hin. Sie betonten, dass die Richtung, die die Technik einschlägt und der Weg, den sie beschreitet, nicht einfach aus gewissen Anfangsbedingungen abgeleitet werden kann, sondern nur im historischen Kontext, als jeweils konkrete zeitliche Folge von Ereignissen entlang dieses Weges, zu verstehen ist.