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Im Rahmen des Forschungsvorhabens hat sich gezeigt, dass das Elektronenstrahlschweißen an Atmosphäre (NV-EBW) ein leistungsfähiges und zuverlässiges Schweißverfahren ist, das das Schweißen von dünnen Aluminiumblechen mit hohen Prozessgeschwindigkeiten von bis zu 60 m/min ermöglicht. Die Aluminiumlegierungen AlMg0,4Si1,2 und AlMgSi0,8 bedürfen auf Grund der starken Erstarrungsrissneigung den Einsatz von Zusatzwerkstoff, um eine gezielte metallurgische Beeinflussung der Schweißverbindung und eine gute Nahtausbildung zu erreichen. Bei den Aluminiumlegierungen AlMg5Mn sowie AlMg4,5Mn wird der Zusatzwerkstoff lediglich zur Erzielung einer guten Nahtgeometrie und zur Beeinflussung der mechanisch-technologischen Eigenschaften eingesetzt. Die Festigkeitsuntersuchungen lassen eine leichte Absenkung der Zugfestigkeit und der Bruchdehnung im Vergleich zum Grundwerkstoff erkennen. Untersuchungen an Stumpfstoß-Verbindungen bezüglich der Nahtgestaltung zeigten, dass sich die Nahtvorbereitung auf ein Entfetten der geschlagenen Kanten reduzieren lässt. Im Rahmen des Vorhabens wurden Untersuchungen an verschiedenen Stoßgeometrien, wie Stumpfstoß, Stirnüberlappstoß, Bördelnaht und Überlappstoß, durchgeführt. Ein Schwerpunkt der Untersuchungen wurde auf die Erarbeitung von Prozesstoleranzen in Abhängigkeit von Toleranzen in der Fugenvorbereitung (Spaltüberbrückbarkeit) gelegt. Zusammenhänge zwischen Fugenform und deren Einfluss auf die Verbindungsfehler wurden analysiert. Ein qualitativer Vergleich der Schweißnahtgeometrien als Grundlage zur Erstellung von konstruktiven Richtlinien für die Verarbeitung von Aluminiumwerkstoffen wurde erarbeitet. Bei Bördelnahtverbindungen wurden Schweißgeschwindigkeiten bis zu 40 m/min erzielt. Dabei ist das Parameterfeld, in dem fehlerfreie Verbindungen zu erzielen sind, sehr breit. Der sich nach dem Eintritt an die Atmosphäre aufweitende Elektronenstrahl weist eine sehr gute Spaltüberbrückbarkeit auf. Spalttoleranzen bis zu einer Größe von 75% der Blechdicke sind zu überbrücken. Kritischer zu betrachten ist die Spaltüberbrückbarkeit bei den Stirnüberlappnähten. Hier können Spalttoleranzen bis zu 50 % der Blechdicke überbrückt werden. Die aufeinanderliegenden Oxidhäute der Aluminiumbleche können jedoch teilweise zu Verbindungsfehlern führen. In den Untersuchungen konnte belegt werden, dass das NV-EBW für die Bearbeitung von Aluminiumwerkstoffen ein gut geeignetes Fügeverfahren ist. Der Einsatz des Verfahrens empfiehlt sich dort, wo hohe Schweißgeschwindigkeiten und kurze Zykluszeiten bei nicht zu großen Nahttiefen gefragt sind. Der Dünnblechbereich ist ein bevorzugtes Einsatzgebiet.