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In Wissenschaft und Industrie wird immer deutlicher, dass die anzuwendenden Vorgehensweisen umfassender sein und werden müssen. Ganzheitliches Denken stellt dabei einen erforderlichen Weg, ganzheitliche Vorgehensweisen ein geeignetes Werkzeug dar. Aufbauend auf einer Werkstoffbetrachtung und am Beispiel des Lötens wird in der vorliegenden Arbeit die Entwicklung und Anwendung eines ganzheitliches Vorgehens dargelegt. Eine Betrachtung der gängigen Informationspraxis zeigt, dass zwar die traditionellen (Werkstoff-) Daten auch in einem zu erweiterndem Rahmen von Bedeutung bleiben, jedoch eine Vernetzung erfolgen muss. Der klassische Entscheidungsgang weist nur in eine Richtung. Die faktische Anwendung und Bedeutung vernetzter Denkmuster wird aus zwei Beispielen - Kupfer in Ammoniak-Kälteanlagen sowie dem neuen Kupferkühler - hergeleitet und mit einer ganzheitlichen Darstellung der Fügetechnik korreliert. Im nächsten Schritt werden vier Beispiele auf der Basis dieser ganzheitlichen Betrachtung analysiert. Dabei ergibt sich aus den Themen Löten mit Nickel-Basis-Loten, Entwicklungen zum Löten metallisierter Keramik, Aktivlöten von Metall und Keramik sowie Autoschutzgaslöten eine Analogie, die einen Ansatzpunkt zur Definition der Werkstoffinformation als ganzheitlicher Entscheidungshilfe liefert. Danach erfolgt eine weitergehende theoretische Betrachtung, aus der sich die Werkstoffinformation als Schnittmenge einer ganzheitlichen Betrachtung ergibt. Der damit einher gehende ganzheitliche Entscheidungsgang läßt sich am Beispiel der aktuellen Thematik blei-freie Weichlote bestätigen. Des weiteren wird gezeigt, dass und wie es gelingt, das Potenzial im Ganzen und das 'Werkzeug' im Detail zu nutzen. Am Beispiel der Stengelkristallite in gelöteten Verbindungen aus Stählen ergibt sich, dass die mangelhafte Umsetzung vorliegender Erkenntnisse auch wesentlich auf dem herkömmlichen eindimensionalen Denken beruht, wohingegen ein ganzheitliches Vorgehen neue Wege eröffnet. Mit dessen Hilfe und unter Nutzung der Werkstoffinformation werden für gelötete Metall-Keramik-Verbindungen die notwendigen Randbedingungen für eine Entstehung von Stengelkristalliten ermittelt und in Experimenten bestätigt. Festigkeitsuntersuchungen und Fraktografie zeigen, dass 5tengelkristallite prinzipiell auch bei derartigen Verbindungen positive Einflüsse auszuüben vermögen, jedoch gestalten sich die Verhältnisse vielschichtiger. Ansatzpunkte für weitere Forschungsarbeiten werden aus der Werkstoffinformation hergeleitet. Die Betrachtungen wie auch die Ergebnisse belegen, dass ein ganzheitliches Vorgehen wissenschaftlich begründbar ist, in der Industriepraxis schon unbewusst verwendet wird und noch weitaus stärker ein gesetzt werden kann. Weiterhin bietet es Möglichkeiten zur positiven Beeinflussung bei laufenden oder neuen Entwicklungen.