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Unternehmen, die am Standort Deutschland produzieren, sind gezwungen, neue Technologien stetig auf ihre Eignung zu überprüfen und gegebenenfalls in ihre Prozesse zu integrieren. Besonders wichtig ist die Realisierung von Innovationen in Kernbereichen der industriellen Produktion. Einen derartigen Kernbereich stellt die Montage dar, welcher eine herausragende Bedeutung für das verarbeitende Gewerbe in Europa zukommt . Kaum ein anderer Bereich der industriellen Produktion hat einen derartigen Einfluss auf Produktqualität und Liefertreue. Als letztes Glied der Wertschöpfungskette, in dem alle Einzelteile eines Produktes zu einem funktionsfähigen Gesamtsystem zusammengefügt werden, steht die Montage in einem außerordentlichen Spannungsfeld. Im Rahmen dieser Arbeit wurde ein Konzept für den Einsatz der Augmented-Reality-Technologie (AR) im Bereich der Montageplanung entwickelt. Das Konzept gliedert sich in ein Vorgehensmodell, welches den Montageplaner bei der Anwendung der AR-Technologie unterstützt, und in ein Planungssystem, welches den flexiblen Einsatz der Technologie in der Montage ermöglicht und dabei bestehende rechnerbasierte Planungshilfsmittel integriert. Die Vorgehensweise basiert auf etablierten Methoden der Montageplanung, die um spezielle Vorgehensmodelle für den AR-Einsatz erweitert wurden. Das System gliedert sich in Teilsysteme für die Modellierung, die AR-Visualisierung und die Speicherung bzw. Verwaltung von Planungsdaten. Die Teilsysteme sind über eine offene Kommunikationsplattform miteinander verbunden. Das in dieser Arbeit konzipierte und im Rahmen einer Pilotanlage umgesetzte AR-unterstützte Planungssystem ermöglicht den durchgängigen Einsatz der AR-Technologie über mehrere Planungsphasen. Hierzu war die Konzeption einer flexiblen Systemarchitektur und entsprechender Hardwaremodule erforderlich. Das System selbst wurde sowohl aus kommerziellen Anwendungen, wie auch aus neu entwickelten Komponenten aufgebaut. Das entwickelte Konzept wurde im Rahmen unterschiedlicher exemplarischer Anwendungsfälle evaluiert. Dabei konnte die praktische Einsatzfähigkeit nachgewiesen werden. Des Weiteren konnten die durch den Einsatz des Konzeptes erwarteten Ziele, nämlich eine Reduzierung des Modellierungsaufwandes, eine Steigerung der Planungsqualität, eine verstärkte Integration der Planungsbeteiligten und eine nachhaltige Nutzung digitaler Planungsdaten, zur informationstechnischen Unterstützung von Montagemitarbeitern bestätigt werden. Die Arbeit leistet somit einen Beitrag, die technologische Innovation der AR-Technologie für die industrielle Praxis zu qualifizieren. Aufgrund der hohen Nutzenpotenziale des Konzeptes und der möglichen Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Unternehmensbereiche, wie z. B. die Fertigungsplanung, sollte der Ansatz der AR-basierten Planung in der Forschung und industriellen Anwendung auf weitere Anwendungsfelder ausgeweitet werden. Hierbei ist es primär erforderlich, eine interdisziplinäre Entwicklung von AR-Hardwarekomponenten voranzutreiben. Besonders interessant erscheint zukünftig die Möglichkeit, nicht nur die Visualisierung und interaktive Gestaltung in der erweiterten Realität durchzuführen, sondern auch die Modellierung. Der Planer könnte so den gesamten Planungsprozess in einer AR-Umgebung durchführen.