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Hydrothermale Karbonisierung bedeutet Biomasse-Nutzung unter minimalem Energieverbrauch und ohne nennenswerte Mengen von Kohlendioxid in der Bilanz. Die Biomasse muss vor der Verkohlung nicht trocknen wie bei der Pyrolyse und es gibt kein Entweichen von Gasen wie bei der Vergärung oder Kompostierung. Pflanzenabfall wird im Druckgefäß mit Wasser und einer kleinen Menge Katalysator (Zusammensetzung nicht genannt) auf 180 Grad C erhitzt. Der Vorgang wird nach kurzer Zeit exotherm und beim Öffnen nach 18 Stunden enthält das Gefäß kugelförmige Kohlenstoff-Nanopartikel, in Wasser aufgeschlämmt. Wird das Gefäß bereits nach kürzerer Zeit geöffnet, so findet man zuerst Humus, später flüssige Kohlenwasserstoffe vor. Auch diese Produkte könnten einer üblichen Nutzung zugeführt werden. Soll die Kohlepulver-Aufschlämmung energetisch genutzt werden, so empfiehlt sich dafür eine neuartige Brennstoffzelle, deren Prototyp in Harvard entwickelt wurde. Das bedeutet: Der Kohlenstoff in der Biomasse kann wie bisher zur Herstellung von Brennstoffen und chemischen Grundstoffen (über das Synthesegas CO + H2) oder zu neuem Pflanzenwachstum eingesetzt werden, mit dem entscheidenden Unterschied, dass nun bei den ersten Schritten der Umsetzung weder Kohlendioxid entsteht noch Methan entweicht, sondern die gesamte Energie des Kohlenstoffs nutzbar bleibt. Im Zeitraffer läuft hier ein Prozess ab, der auch in der Erdgeschichte bei der Bildung fossiler Brennstoffe stattfand. Die Art der Biomasse (Gemüseabfall, Holzabfall, Laub und dergleichen) hat kaum Einfluss auf die entstehenden feinen Kohlepartikel, auch wenn diese zunächst in der äußeren Form der Pflanzengewebe aneinander haften. In Deutschland wird die Forschung über diesen Prozess vorwiegend von Markus Antonietti, Direktor am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung (Potsdam), betrieben. Als Beitrag zum Heft-Schwerpunkt 'Energie' ist das Thema auch unter www.filme.mpg.de zu finden.