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Zur verlustfreien Stromübertragung mit Hochtemperatur-Supraleitern (HTSL) werden erste praxistaugliche Anwendungen von Energieversorgern getestet. Im Rahmen des Supraleiter Programms des Electric Power Research Institute, Palo Alto, gingen 2001 drei Kabel von jeweils 120 m Länge vom Umspannwerk Friesbie ans Netz und beliefern seither fast verlustfrei die angeschlossenen Haushalte. Als Leitermaterial wurde BSCCO-Keramik (Wismut, Strontium, Calzium, Kupferoxid) benutzt, die in einem aufwendigen Verfahren in Silber eingebettet, zu langen Flachbändern ausgewalzt und mehrere Tage mit Hochtemperatur behandelt wurden. Diese Bänder mit den eingelagerten Keramikpartikeln wurden dann um ein Rohr gelegt, das von Kühlmittel durchströmt wird. Die erste Pilotstrecke in einem europäischen Versorgernetz entstand in Kopenhagen. Ein 30 m langes 30-kV-Supraleiter-Kabel tut seinen Dienst, zuverlässig und problemlos. Der dänische Hersteller NKT Cables sieht allerdings das Produkt noch nicht im Endstadium und noch nicht marktfähig. In Manhattan ging 2006 eine 660 m lange 138-kV-Verbindung zwischen Long Island und dem Elektrizitätswerk New Jersey nach einer Testphase auf Dauer ans Netz. Bezüglich der Kosten gilt bei den Kabelerzeugern als Vergleichswert der Kilo-Ampere-Meterpreis. Bei HTSL-Kabeln neuester Bauart liegt er nach Angaben der Industrie schon bei etwa 120 EUR, im Vergleich dazu kostet ein herkömmliches Kupferkabel dieser Dimension 40 EUR bis 50 EUR pro Meter. Conectus, ein Zusammenschluss europäischer Unternehmen, die Supraleiter entwickeln und einsetzen, schätzt den Weltmarkt für das Jahr 2010 auf mehr als 6,2 Mrd. EUR, 2005 wurden knapp 4 Mrd. EUR umgesetzt. In China rechnet man fest mit den Zukunftschancen der Supraleitertechnologie und investiert derzeit nicht nur am meisten in Forschung, sondern auch in die praktische Erprobung, mehr, als in Japan oder den USA. Der Einsatz der HTSL-Technologie als Strombegrenzer ist für die Energiewirtschaft schon heute interessant. Ein dreiphasiges Funktionsmodell von Siemens wurde erfolgreich getestet und auch ABB, die US-Firma General Atomics und Toshiba forschen an den High-Tech-Sicherungen. Ein 10 kV/10-kA-Prototyp von Accel ist bei Siegen in Deutschland im Mittelspannungsnetz der RWE im Test.