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Der Boom der Bio-Lebensmittel hält an, die Branche aber steht am Scheideweg. Sie droht Opfer ihres eigenen Erfolgs zu werden. Bio ist auf lange Sicht dabei, sich das eigene Grab zu schaufeln. Es ist gefährlich für die noch junge Industrie, sich den jahrelangen Erzfeinden anzudienen: die Biokette Basic verkauf Anteile an Lidl, Bionade verkauft sein Getränk bei McDonald's, der Tengelmann-Discounter Plus mit der Marke BioBio ist inzwischen größter Bio-Händler Deutschlands. Qualität und die inzwischen erträglichen Preise für Bio-Waren sind in Gefahr. Damit immer mehr Lebensmittel unter dem Bio-Siegel vermarktet werden können, verändert die EU die Bedingungen für den Einstieg und weicht die Kriterien ihres Siegels auf. Das größte Risiko ist die wachsende Kluft zwischen reißendem Absatz und schleppend wachsendem heimischem Anbau. Importe aus Osteuropa und Übersee untergraben das Vertrauen der Verbraucher. Schon heute stammen große Mengen an Bio-Rohware aus anonymen Quellen, zwar blieb die Branche von großen Skandalen weitgehend verschont, das Risiko aber wächst. Öko-Produkte haben ihre Nische verlassen und sind massentauglich geworden. Die Branche kommt auf einen Umatz von 4.6 Milliarden Euro, eine Verdoppelung seit der Jahrtausendwende, aber nur 5 % des gesamten Lebensmittelumsatzes. Bisher kaufen 17 % der Deutschen regelmäßig Bio-Produkte. Die Branche ist auf den Trend nicht vorbereitet: Die heimische Bio-Erzeugung kann mit der Entwicklung nicht Schritt halten, die Akteure blockieren sich gegenseitig, die Öko-Szene wird aufgemischt von Konzernen und Investoren; es wird immer mehr importiert. Je mehr sich das Geschäft aber zum Allerweltgeschäft entwickelt, um so größer werden die Zweifel, dass die Qualität der Waren leidet. Bei Untersuchungen wurde nur bei 2 % deutscher Bio-Lebensmittel Rückstände von Pflanzenschutzmitteln, Chemikalien oder gentechnische Veränderungen sowie Tierarzneien oder Schimmelpilzgift festgestellt, 4.3 % bei spanischen Produkten, 7.9 % bei niederländischen und 12.7 % bei italienischen. Steigt die Nachfrage aus Asien, vor allem China, weiter an, drohen Öko-Lebensmittel in Deutschland teuer zu werden. Vor allem das staatliche Bio-Siegel hat enormen Zulauf, über 2400 Unternehmen haben bis Ende Juli 2007 die Kennzeichnung von 40248 Produkten angezeigt. Seit der Einführung werden täglich 19 Produkte für die Nutzung angemeldet. Das neue EU-Siegel soll weicheren Regeln unterliegen und erlaubt bis zu 0.9 % genmanipulierte Organismen.