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Thermisch-mechanische Belastungen, Feuchte und ihre chemisch-physikalischen Begleiterscheinungen sowie andere Umweltfaktoren stellen im Automobilbereich für die elektronischen Baugruppen eine große Herausforderung dar. Eine Möglichkeit des Schutzes sind Beschichtungen. Um eine sichere und lückenlose Abdeckung zu erreichen, müssen physikalische Randbedingungen beachtet werden, unter anderem die so genannte Kantenflucht. Als Funktion des Radius des zu benetzenden Bauteils - etwa eines Kontaktbeinchens - sowie der Oberflächenspannung und Viskosität des flüssigen Beschichtungsmittels bestimmt sie, ob auch an den Kanten eine ausreichende Überdeckungsdicke erzielt werden kann. Eine gute Abdeckung erzielt man bei hoher Viskosität, hoher Fließgrenze, schneller Härtung und durch Vermeidung scharfer Kanten, was aber nicht immer möglich ist. Auch der Viskosität sind applikationsbedingt Grenzen gesetzt. Zu berücksichtigen ist zudem, dass lösemittelhaltige Schutzlacke bei der Trocknung schrumpfen und dadurch rund die Hälfte der applizierten Dicke einbüßen. Lösemittelfreie Dickschichtlacke haben den Vorteil, dass sie die Bauelementebeinchen nicht nur bedecken, sondern vergießen, so dass es nicht zur Kantenflucht kommt. Beispielhaft vorgestellt werden die UV-härtenden Dickschichtlacke der Reihe Twin-Cure, die sich durch eine schnelle Härtung auszeichnen und mit Viskositäten von 80-150 mPas die Verwendung üblicher Beschichtungsverfahren gestatten. Durch seinen dualen Vernetzungsmechanismus schrumpft der Lack deutlich weniger als andere UV-härtende Produkte, und die Vernetzung erfolgt auch in Schattenbereichen. Die Handhabung entspricht dem eines Einkomponentensystems, die Beständigkeit der eines Zweikomponentensystems. Bei sehr kurzen Prozesszeiten werden Trockenfilmschichten zwischen 60 und 120 Mikrometern erzielt. Die Lösemittelfreiheit erleichtert die Einhaltung der VOC-Vorschriften.