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Die Umkehrosmose findet schon heute weltweit eine breite Anwendung, insbesondere bei der Trinkwassergewinnung und -aufbereitung. Es ist zu erwarten, dass perspektivisch dieses Verfahren noch wesentlich umfangreicher genutzt werden wird. Dazu ist es aber unbedingt erforderlich, die bei dem Betrieb von Umkehrosmoseanlagen entstehenden spezifischen Kosten zu senken, sowie eine ökologische Entsorgung des Konzentrates zu gewährleisten. Grundlage dafür bildet die Identifizierung von Faktoren, die die o.g. Zielstellung beeinflussen. Im Rahmen der Arbeit wurden der Scaling-Effekt, sowie die Aufkonzentrierung von Verbindungen im Konzentrat untersucht. Die Zielstellungen bestanden in der Entwicklung und der experimentellen Überprüfung von verfahrenstechnischen Maßnahmen zur Minimierung der aus den o.g. Faktoren resultierenden negativen Folgen. Konkret wurden Möglichkeiten zur Minimierung der Antiscalant-Dosierung entwickelt und experimentell überprüft. Weiterhin wurden auf dieser Grundlage Möglichkeiten und Grenzen des biologischen Abbaus von organischen Verbindungen, insbesondere von scheinbar persistenten Verbindungen, sowie NHj und NO3 bei erhöhten Salzkonzentrationen experimentell untersucht. Es wurde ein Verfahrenskonzept zur Aufbereitung von Umkehrosmose-Konzentraten unter Verwendung von Biocompounds zur Inhibitierung der Biomasse entwickelt. Die an einer kontinuierlich arbeitenden Umkehrosmose-Versuchsanlage durchgeführten Untersuchungen zeigten, dass unter den gewählten Versuchsbedingungen auf die Dosierung von Antiscalant nicht verzichtet werden kann. Zielstellung muss eine bedarfsgerechte Dosierung sein. Die frühzeitige Erkennung von Scaling ist Voraussetzung für eine optimale Antiscalant-Dosierung. Es wurden verschiedene potentiell geeignete Messverfahren auf ihre Anwendbarkeit getestet. Mit Hilfe der Bestimmung der normierten System-Ausbeute und des normierten Betriebsdruckes kann Scaling nachgewiesen werden, jedoch sind die Ansprechzeiten unzureichend hoch. Eine neuartige Scaling-Nachweis-Methode ist die Messung der Trübung im Konzentratstrom der Umkehrosmoseanlage. Die Ansprechzeit des Messverfahrens ist im Vergleich zu den anderen untersuchten Nachweisverfahren geringer. Hinsichtlich des biologischen Abbaus der organischen Verbindungen wurde davon ausgegangen, dass erhöhte Salzkonzentrationen im Konzentrat zu einer Inhibitierung der Stoffwechselvorgänge bei den eingesetzten Mikroorganismen führen können. Im Ergebnis dieser Untersuchungen können folgende Aussagen getroffen werden: Die Abbaugeschwindigkeit organischer Verbindungen (kommunaler Herkunft) wird durch die überprüften Salzkonzentrationen nicht signifikant beeinflusst, scheinbar persistente Verbindungen (ModellVerbindung DCBA) sind in spezifischen Biofilmen (Aufbau auf Biocompounds) prinzipiell abbaubar. Die ermittelten Geschwindigkeiten des biologischen Abbaus der Modellsubstanz erfüllen bisher noch nicht praktischen Ansprüchen. Durch eine Optimierung der Prozessbedingungen sollten aber künftig wesentlich höhere Geschwindigkeiten möglich sein, durch Erhöhung der Salzkonzentration wird signifikant die Nitrifikationsgeschwindigkeit verringert und die Denitrifikation ist nicht wesentlich vom Salzgehalt abhängig. Künftige Untersuchungen sollten eine Optimierung der Prozessbedingungen zum Ziel haben. Es kann eingeschätzt werden, dass durch das entwickelte und künftige Anwendung der Verfahren eine signifikante Reduzierung der spezifischen Reinigungskosten möglich sein sollte. Weiterhin kann durch die Einleitung vorgereinigten Konzentrats die Umwelt punktuell entlastet werden.