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Das aktuelle Vorhaben widmete sich der Weiterführung der Aktivitäten im Hinblick auf deutliche Verbesserung der Abscheidung gasförmiger Borverbindungen. Hierzu wurden intensive Untersuchungen an drei Glasschmelzwannen mit unterschiedlichen Gläsern sowie verschiedenen Schmelz-, Verbrennungs- bzw. Abgasreinigungstechnologien durchgeführt. Neben der Überprüfung der Leistungsfähigkeit vorhandener Sorptionsstufen und dem Einfluss durch Eindüsung alkalischer Lösungen stand insbesondere das Minderungspotential an gasförmigen Borverbindungen durch die Installation einer Hochtemperatursorptionsstufe im Vordergrund. Dabei wurden fein gemahlene Glasrohstoffe in den heißen Abgasstrom hinter dem Oberofen bei ca. 1400 Grad C eingeblasen. Die messtechnischen Untersuchungen wurden von thermischen Berechnungen begleitet. Anhand der Berechnungen wurden im Vorfeld der Hüttenuntersuchungen aber auch während der Messungen mögliche Reaktionsmechanismen unter den vorherrschenden Abgasrandbedingungen zwischen den vorhandenen Abgasbestandteilen und den in Frage kommenden Sorptionsmitteln betrachtet. Demnach sind die Konzentrationen gasförmiger Borverbindungen zwischen ca. 400 Grad C und ca. 800 Grad C minimal und die maximal erreichbaren Minderungen hängen von den entstehenden staubförmigen Borverbindungen ab, sie sind für Natrium höher als für Calcium. Beim Abkühlen können sich aus staubförmigen Borverbindungen im Abgas gasförmige Verbindungen bilden. SO2 und F2 führen zu einem höheren Bedarf an Sorptionsmitteln, Cl2 hat nur einen sehr geringen Einfluss. Natriumhaltige Sorptionsmittel zeigen bei kleineren Konzentrationen an SO2 und F2 nur einen geringen Anstieg der Konzentrationen gasförmiger Borverbindungen. Höhere CO2- und H2O-Konzentrationen erhöhen die Konzentrationen von gasförmigem H3BO3 bei Filtertemperatur. Im Bereich um 100 Grad C ist die Konzentration gasförmiger Borverbindungen nur von der Temperatur abhängig, nicht von der Sorptionsmittelzugabe. Die Heißsorption zeigte sich in allen Fällen signifikant wirksamer als die Sorptionsmittelzugabe unmittelbar vor dem Filter. Verglichen mit den calciumhaltigen Sorptionsmitteln zeigen die natriumhaltigen Sorptionsmittel stets eine bessere Reaktivität. Entscheidend für die Konzentrationshöhe an gasförmigen Borverbindungen ist der Einfluss des SO2-Anteils im Abgas. Mit Minderungsraten an gasförmigen Borverbindungen von mehr als 80 % ist es gelungen, eine sichtbare Abgasfahne während der Versuchsphasen mit Heißsorption bzw. durch das Quenchen des Abgases mit Sodalösung, die bei Abgastemperaturen von etwa 700 Grad C zudosiert wurde, zu vermeiden. Untersuchungsergebnisse im Rohgas vor der Filteranlage mit Minderungsraten an gasförmigen Borverbindungen bis zu 98 % mittels Soda-Heißsorption, der gleichzeitige Anstieg der Konzentrationen im Reingas sowie Messergebnisse an einem filternden Abscheider lassen sich nur durch Langzeituntersuchungen näher beschreiben. In keinem Fall wurden aus Untersuchungsergebnissen der Praxis die berechneten Gleichgewichtskonzentrationen gasförmiger Borverbindungen erreicht.