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In diesem von der Deutschen Bundesstiftung geförderten Projekt war zu untersuchen, inwieweit in konventionellen, rein aeroben mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlagen eine Trocknung des Unterkorns erreicht werden kann, und ob durch nachfolgende mechanische Trennung des erzeugten Trockengutes ein verwertbarer, regenerativer Brennstoff erzeugt werden kann. Dazu wurden großtechnische Versuche durchgeführt und auf diesen aufbauend Technik-, Kosten- und Klimaeffekte einer Umrüstung beschrieben. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Abfallwirtschaft und Altlasten der Technischen Universität Dresden durchgeführt. Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: Biologische Trocknung, Hausmüll: Das Hausmüll-Unterkorn ließ sich auf einer darauf lüftungstechnisch speziell ausgerichteten Anlage (MBS-Anlage des ZAB) innerhalb von 9 Tagen auf rd. 15 % Restfeuchte trocknen. Bei einer konventionellen MBA ist eine Restfeuchte von 20 % im Hausmüll-Unterkorn innerhalb von rd. 14 Tagen Rottezeit ohne wesentliche Änderung der Betriebsführung erreichbar. Biologische Trocknung, Grünreste: Der durchgeführte Versuch mit Grünresten in der konventionellen Tunnelanlage erbrachte aufgrund identifizierbarer, sehr ungünstiger Randbedingungen keine zufriedenstellende Ergebnisse. Deutliche Optimierungen sind unter Aufbringung einer Decken-Wärmedämmung der Tunnel und verbesserter Luftregelung plausibel erwartbar. Auftrennung in Brennstoff und Inertmaterialien: Das getrocknete Hausmüll-Unterkorn ließ sich in der großtechnischen Anlage des ZAB wie auch in zwei Technikumsversuchen technisch problemlos trennen, wobei orientierend, je nach Materialkonsistenz rd. 2/3 des getrockneten Materials als Brennstoff zurückgewonnen werden, rd. 90 % der brennbaren Inhaltsstoffe (dominierend nativ organische Substanz) in den Brennstoff überführt wurden. Ausgetrennte inertstoffe: Die Mengenanteile der abzulagernden Schwerstoffe liegen in beiden Versuchen etwa bei rd. 35 % des biologisch getrockneten Siebgutes, rd. 17 % des Ron-Abfalls, bei 25 - 30 % des im bisherigen MBA-Routinebetrieb abgelagerten Materials. De Deponiegualität hängt von der Aufbereitungstiefe des Trockenmaterials ab. In Trennverfahren mit einer größeren Anzahl vorgeschalteter Siebschnitte werden die hauptsächlich kritischen Anforderungen an DOC und Atmungsaktivität erfüllt, bei reduzierter Aufbereitungstiefe wurde der zulässige DOC-Wert leicht überschritten. Ausgetrennter Brennstoff: Der Brennstoff hat einen relativ geringen Glühverlust im Bereich von 60 %, verursacht durch einen hohen Inertanteil Anteil im Feinkorn < 10 mm. Der untere Heizwert liegt zwischen 9 und 10 MJ/kg. rd. 75 % des Gesamtkohlenstoffs (einschließlich Carbonat-Kohlenstoffs) im Brennstoff sind regenerativer Herkunft. Die Freisetzung von CO2 fossiler Herkunft liegt damit bei rd. 95 g/kWh Brennstoff und damit deutlich unter dem von Braunkohle mit rd. 400 g/kWh. Der erzeugte Brennstoff konnte von Vattenfall im Kraftwerk Jänschwalde ohne verfahrenstechnische Schwierigkeiten verarbeitet werden. Kosten: Berechnet wurde eine Kostenspannbreite der MBS-Nachrüstung zwischen 6 Minder- und 12 Mehrkosten je Tonne MBA-Abfallinput. Das Ergebnis ist maßgeblich bestimmt durch die erzielbaren Gutschriften für eingesparte Deponiemasse. Klimarelevanz: Je Tonne behandelten Unterkorns können bei Substitution von Braunkohle je nach Verwertungs- und Berechnungsverfahren rd. 250 - 390 kg CO2 netto eingespart werden bei 50 % Unterkorn-Anteil im Abfall sind dies 125 - 195 kg CO2 je Tonne MBA-Input. Alternative MBS-Umrüstung versus Vergärungs-Nachrüstung: Die Kostenspannbreite ist für beide Optionen etwa dieselbe und damit kein belastbares pauschales Kriterium. Die Klimaentlastung liegt beim MBS durch die höhere Nutzung der organischen Substanz höher als bei der Vergärung. Für die erste konzeptionelle Orientierung für die jeweilige MBA sind entscheidend a) die Gutschrift für Deponieentlastung, b) die lokale Verfügbarkeit eines Abnahmepartners für den Brennstoff (im MBS-Konzept) bzw. für Abwärme (Vergärungskonzept), c) die Nutzungsmöglichkeit der freigesetzten Rottekapazitäten im MBS-Konzept zur Behandlung sortenreiner organischer Abfallstoffe.