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Perlcellulosen mit Partikelgrößen zwischen 1 und 10 µm werden als poröse bioverträgliche Trägerpartikel zur Herstellung von Adsorbern für unterschiedliche medizinische Zwecke (z. B. Sepsis und Multiorganversagen, Leberunterstützung, Autoimmunerkrankungen und rheologische Störungen) verwendet. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden sieben technische Cellulose-2,5-acetate mit vergleichbaren molekularen Eigenschaften auf ihre Eignung zur Herstellung von Perlcellulose untersucht. Ausgewählt wurde dann ein Produkt mit einer Molmasse von über 100000, einem Verhältnis zwischen Molmasse und normierter Molmasse von etwa 1,5 sowie einer guten Löslichkeit in Ethylacetat / Methanol (100:17,5). Die aus diesem Celluloseacetat hergestellte Perlcellulose wies einen Medianwert der Partikelgröße von kleiner als 3 µm und eine relativ enge Partikelgrößenverteilung auf. Es wurde festgestellt, dass Veränderungen der Zusammensetzung der Emulsion nur einen vergleichsweise geringen Einfluss auf die Partikelgröße haben. Der entscheidende Verfahrensschritt zur Herstellung der Perlcellulosen ist das Dispergieren der Emulsion mittels Inline-Ultraturrax. Die Partikelgrößen hängen im Wesentlichen von den Bedingungen während des Dispergierens ab (Drehzahl, Anzahl der Durchläufe und Pumpengeschwindigkeit). Mit einer Erhöhung der Drehzahl beim Dispergieren werden ähnliche Partikelgrößen erreicht wie bei einem doppelten Durchlauf mit geringerer Drehzahl. Die Verteilungsbreite ist jedoch bei einfachem Durchlauf mit höherer Drehzahl um etwa 15 % höher als bei zweimaligem Dispergieren. Cellulosemicrospheres mit Partikelgrößen unter 5 µm konnten mit zweimaligem Dispergieren bei einer Drehzahl von 17.500 rpm und einer Schlauchpumpengeschwindigkeit von 100 rpm in reproduzierbarer Qualität hergestellt werden. Weniger aufwendig ist die Synthese bei Partikeldurchmessern kleiner als 10 µm. Es genügt ein Dispergierschritt bei einer Drehzahl von 13.500 rpm und einer Pumpengeschwindigkeit von 200 rpm. Für die Charakterisierung der Perlcellulosen wurden neue Methoden eingeführt. Im Vordergrund stand die Untersuchung des Sedimentationsverhaltens durch analytisches Zentrifugieren. Daraus konnte ein Verfahren zur Berechnung der Porosität aus dem Sedimentationsvolumen entwickelt werden. Zum Nachweis der kompletten Deacetylierung der Perlcelluloseacetate wurde die Ramanspektroskopie als Methode etabliert. Weitere Versuche hatten die Entwicklung von Endotoxinadsorbermaterial auf Basis von Perlcellulose und Polymyxin-B-sulfat (PMB) zum Ziel. Die Ankopplung des PMB erfolgte nach Aktivierung der Proben mit Epichlorhydrin. Anhand von Limulus-Amöbozyten- Lysat (LAL)-Tests als Endotoxin-Batchtests wurde die Wirksamkeit des Endotoxinadsorbermaterials sowohl im Vergleich zu unbehandeltem Blutplasma und als auch zu kommerziell erhältlichen Adsorbern auf Polystyrenbasis getestet. Endotoxinadsorber, für die bei diesen Tests besonders günstige Werte bestimmt wurden, konnten in einem up-scale- Versuch erstmals in größeren Mengen synthetisiert werden. Auch die direkte Herstellung von Endotoxinadsorbermaterial aus Perlcelluloseacetat wurde realisiert. Bei diesem neu entwickelten Verfahren erfolgen Deacetylierung und Aktivierung in einem Schritt. Damit wird der Herstellungsprozess vereinfacht. Bei allen Versuchen wurde festgestellt, dass der Feststoffgehalt der Proben einen starken Einfluss auf die Anbindung von PMB hat, hier besteht weiterer Optimierungsbedarf. Außerdem ist es erforderlich, die noch unzureichende Stabilität der Proben beim Autoklavieren zu erhöhen. Versuche zur homogenen Magnetisierung von Cellulosemikropartikeln während des Herstellungsprozesses zeigten, dass die Einbindung von Magnetit bei Erhalt der sphänschen Partikelstruktur prinzipiell auch auf dem homogenen Syntheseweg möglich ist. Die Weiterführung dieser Arbeiten zur Entwicklung von Markerpartikeln in Kooperation mit dem ZBMT der Donau-Universität Krems ist im Rahmen eines gemeinsamen Projektes zum Thema "Synthese, Magnetisierung und Funktionalisierung von sphärischen Mikropartikeln aus Biopolymeren als Marker in der extrakorporalen Blutreinigung" geplant.