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Bei der Untersuchung des Einflusses der Mikrotopografie auf das Reibwert- und Verschleißverhalten der Reibpaarung kommen zunächst stochastische Texturen, die zum Beispiel über Kugelstrahlen oder Gleitschleifen der Oberfläche hergestellt werden können, zum Einsatz. Es zeigt sich, dass sich die Herstellung kugelgestrahlter Oberfläche in dem betrachteten Anwendungsfall als schwierig erweist. Die Oberflächenhärte der Prüfkörper ist mit ca. 750 bis 850 HV 30 bereits sehr hoch, so dass besondere Anforderungen an den Prozess gestellt werden. Die Vorzugsrichtung lässt sich fast vollständig aufheben. Eine Abhängigkeit zwischen der Vorzugsrichtung und der Gleitrichtung lässt sich aber anhand stochastischer Texturen nicht untersuchen, da der Effekt der Traganteilverschiebung überwiegt. Durch den Kugelstrahlprozess wird das Gefüge der Randschicht stark geschädigt. Gitterbaufehler in der Kristallstruktur nehmen zu, so dass das Gefüge weiter vom thermodynamischen Gleichgewicht entfernt ist. Folglich steigt die Anfälligkeit der Oberflächenschicht gegen Schadensmechanismen wie z.B. Korrosion, wenn sie über längere Zeit mit Sauerstoff in Berührung kommt. Aus den Versuchen folgt, dass sich die prozentualen Anteile der Grenzreibung und Flüssigkeitsreibung durch eine Variation der Oberfläche beeinflussen lassen. Ein möglichst hoher Grenzreibungsanteil führt zu einem hohen Reibwertniveau. Eine zu raue Oberfläche führt zu einer deutlichen Zunahme des Verschleißes, da die punktuelle Beanspruchung der Oberfläche steigt. Eine sehr unebene Oberfläche mit großen Höheunterschieden in der Topografie führt dazu, dass sich die tragenden Flächen auf einen geringen Anteil der Gesamtfläche beschränken, so dass eine Verschiebung der beteiligten Traganteile zu mehr Flüssigkeits- und weniger Grenzreibung erfolgt. Auch eine zu glatte Oberfläche führt zu einem sehr niedrigen Reibwertniveau, da ein so genanntes Aufschwimmen erfolgt, d.h. die Grenzreibungsanteile streben gegen Null. Ein zu großer Härteunterschied zwischen den Prüfkörpern hingegen führt zu einem sehr hohen Verschleiß sowohl auf Pin- und Scheibenseite. Derzeit werden in weiteren Versuchsreihen deterministische Texturen untersucht. Dazu werden gezielt Mikrokanäle in die Oberfläche eingebracht, um ein Entweichen des Schmierstoffs und einen Abfluss der Verschleißpartikel aus dem Kontakt zu ermöglichen.