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Innerhalb des durchgeführten Projektes konnte gezeigt werden, dass das Konzept eines Niedertemperaturdruckluftspeichers (LTA-CAES) realisierbar ist. Dabei vereint das Konzept mehrere Vorteile: (1) Niedertemperaturdruckluftspeicher können in weniger als fünf Minuten aus dem Stillstand bis auf volle Leistung hochgefahren werden. Dadurch sind sie in der Lage, am lukrativen Sekundärregelleistungsmarkt teilzunehmen. Dies ist möglich, da wegen des geringen Endtemperaturniveaus keine zu hohen thermischen Spannungen in den Komponenten auftreten. (2) Als Speichermedium kann im betreffenden Temperaturbereich (< 200 °C) Wasser eingesetzt werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Speichermedien ist Wasser gut verfügbar, günstig und ungefährlich. Außerdem hat es eine hohe Wärmekapazität und ist technisch handhabbar. (3) Der Wirkungsgradverlust durch die niedrige Prozesstemperatur ist nur gering. Da adiabate Druckluftspeicher offene Systeme sind, unterliegen sie im Gegensatz zu Kraftwerken keiner oberen Wirkungsgradbegrenzung wie dem Carnot-Wirkungsgrad. Umso wichtiger ist es, die entstehende Kompressionswärme möglichst vollständig und mit geringen Verlusten zwischenzuspeichem und bei der Expansion zu nutzen. (4) Die eingesetzten Turbomaschinen sind über einen weiten Bereich gut regelbar und ermöglichen so einen flexiblen Betrieb der Anlage. (5) Alle benötigten Komponenten sind als Stand der Technik anzusehen und seit Jahrzehnten in der Industrie im Einsatz. Die Entwicklung des Konzeptes wurde während der gesamten Projektlaufzeit von technisch-thermodynamischen Simulationen begleitet. Dazu wurden ein statisches Modell in Excel und ein dynamisches Modell mit Modelica entwickelt. Zur Untersuchung der Kondensationseffekte wurde im statischen Modell ein hochgenaues Stoffdatenmodell für feuchte Luft (LibHuAir) eingesetzt. Das dynamische Modell bietet wiederum die Möglichkeit, die Turbomaschinen im Detail auch abseits des Auslegungspunktes zu betrachten und die Wechselwirkungen der einzelnen Stufen untereinander zu untersuchen. Durch die Erstellung des dynamischen Modells in der objektorientierten Sprache Modelica ist es flexibel auf unterschiedliche Anlagenlayouts anpassbar. Durch die Simulation der Gesamtanlage kann mit überschaubarem Aufwand eine große Bandbreite an sich ändernden Rahmenbedingungen untersucht werden. Für ein ausgewähltes Anlagenlayout wurde die Entwicklung des LTA-CAES dann bis zur Detailauslegung der Turbomaschinen und Wärmeübertrager vorangetrieben. Das ebenfalls betrachtete Konzept mit umkehrbar betreibbaren Turbostufen konnte nicht bis zu diesem Detailgrad entwickelt werden, da das Verhalten einer solchen Stufe auf Basis bisheriger Erfahrungen bei der Entwicklung von Verdichter- oder Expanderstufen nicht sicher vorausberechnet werden kann. Hierzu wäre eine Neuentwicklung nötig, deren Validierung und Optimierung ohne Teststand nicht möglich ist. Hierfür waren innerhalb des Projektes keine Mittel vorgesehen. Parallel wurde auch die Wirtschaftlichkeit der entwickelten Anlage untersucht. Hierzu wurde das Optimierungsmodell GOMES um ein Modul zur Teilnahme am SRL-Markt erweitert. Somit war die wirtschaftliche Optimierung des Speicherbetriebes bei gleichzeitiger Zwischenspeicherung von Windstrom und Teilnahme an Spot- und SRL-Markt möglich. Hieraus konnten schon zu Beginn des Projektes wesentliche Entwicklungsziele festgelegt werden. Nach Abschluss der Anlagenauslegung konnten dann die zu erwartenden realen Investitionskosten mit den ermittelten Break-Even-Investitionskosten verglichen werden. Dabei zeigt sich, dass die im Detail ausgelegte Anlage derzeit noch nicht wirtschaftlich zu betreiben ist.