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Das Ziel heutiger Entwicklungen in der Verkehrstechnik ist die Nutzung von unterschiedlichen Werkstoffen zur Erreichung der an die Bauteile gestellten Anforderungen. Zur Realisierung und Umsetzung werden Konzepte wie das Multi-Material-Design eingesetzt. Im Konstruktionsprozess erfolgt dann aber die Auslegung und Lösungsfindung unter Verwendung der Werkstoffeigenschaften des Grundwerkstoffes. Eigenschaftsänderungen durch die Verarbeitungsprozesse werden oftmals vernachlässigt, da benötigte Daten nicht vorliegen. Als Folge werden die Potentiale des Werkstoffes nicht genutzt. Derzeitige Bestrebungen versuchen deshalb dem Konstrukteur schon frühzeitig das benötigte Wissen im Konstruktionsprozess über eine Konstruktionssystematik zur Verfügung zu stellen. In dieser Arbeit wird für aktuelle hochfeste Feinbleche der Verkehrstechnik eine ganzheitliche und experimentell gestützte Modellbildung vorgestellt, die einer Konstruktionssystematik diese benötigten Daten zur Verfügung stellt. Die Modellbildung umfasst die Wärmeeinflusszone von Fügeverbindungen unter Einbeziehung der Verarbeitungskette und wurde an schweißsimulierten Grundwerkstoffproben ermittelt. Unter zur Hilfenahme eines statistischen Versuchsplanes beschreibt das Modell die mechanisch technologischen Eigenschaften der WEZ in Abhängigkeit des Fügeprozesses. Zusätzlich wurden die benötigten Messmethoden zur Temperaturfeldbestimmung und eine Schweißsimulationsanlage entwickelt. Zur Vervollständigung des Prozessverständnisses wurde an den Grundwerkstoffproben darüber hinaus die Prozessfolge der Feinblechverarbeitung simuliert, um Effekte des Work und Bake Hardenings in der Wärmeeinflusszone zu untersuchen. Durch die örtliche Wärmeeinbringung des Fügeprozesses stellen sich in der Untersuchungszone verschiedenste Eigenspannungsverläufe ein. Für deren Bestimmung wird eine Erweiterung der Cut-Compliance Methode an Feinblechen vorgestellt. Weiter wird ein Lösungsansatz vorgeschlagen, über die die globalen Einflüsse der Bauteilstruktur mit den Eigenspannungen in der Lokalzone kombinierbar sind. Neben der Modellbildung an Grundwerkstoffproben wurden ortsaufgelöst auch die Auswirkungen der Bearbeitungskette auf die mechanisch technologischen Eigenschaften realer Fügeverbindungen untersucht. Eine Steigerung des Prozesswissens, wie auch die Validierung der Modellbildung, waren das Ziel dieser Untersuchungen. In der heutigen Konstruktion ist die Verwendung der FE-Methoden weit verbreitet. Zur Nutzung der experimentellen Modellbildung in der FEM wurden die Daten über bilineare Ansätze in die Materialkarten eines gängigen FE-Programms eingepflegt. Das Ergebnis der Simulation von Schweißverbindung im Zugversuch zeigte schon gute Übereinstimmung mit dem Ergebnis örtlicher Dehnungen im realen Zugversuch. Im Abschluss der Arbeit wird eine Umsetzung der Modellbildung im Umfeld einer noch zu entwickelnden Konstruktionssystematik vorgeschlagen. Da das verwendete Konzept der t3/5-Zeit im Einsatzfeld der hochfesten Feinbleche Schwächen aufweist, werden zur Beschreibung des Abkühlverhaltens von Fügeprozessen zwei neue Konzepte vorgestellt. Das Konzept der Abkühlgeschwindigkeit V800 °C kann zusätzlich für ein Qualitätsmonitoring der Fügeprozesse genutzt werden.