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Die weitgehende automatische Disposition zur Lösung von Belegungs- und Anschlusskonflikten ist eine Voraussetzung für die automatisierte Betriebssteuerung spurgeführter Verkehrssysteme. Ein möglicher Kompromiss, um die hochgradig komplexen und in ihren Auswirkungen weitreichenden Entscheidungen der Disponenten zu unterstützen, sind Dispositionsassistenzsysteme, in welchen den Disponenten eine Anzahl von Lösungsvorschlägen unterbreitet wird. In beiden hier angeführten Szenarien ist eine Bewertung und Einordnung der unterschiedlichen Lösungsvarianten unumgänglich. Um eine objektive Bewertung dieser Varianten durchzuführen, reicht es nicht mehr aus nur die Lösung der Belegungskonflikte einzubeziehen. Vielmehr sind die daraus resultierenden Folgen auf die Reiseketten und damit in Zusammenhang stehende weitere Entscheidungen auch aus wirtschaftlicher Sicht zu integrieren. Für eine korrekte Beurteilung hinsichtlich der Reiseketten der einzelnen Reisenden wäre es notwendig, jede einzelne Reisekette bis zum Ende zu untersuchen. Diese Herangehensweise ist jedoch von seiner Komplexität, von der Vorhersehbarkeit eintretender Ereignisse als auch aus datenschutzrechtlichen Gründen in der Praxis nicht umsetzbar. Eine mögliche Reaktion auf diese Herausforderung ist es, die Betrachtung der Reiseketten auf ein abstraktes Niveau zu heben, auf dem die einzelnen Umsteigevorgänge nicht mehr bestimmten Reiseketten zugeordnet werden können. Dazu wurde vom Autor ein gangbarer Weg entwickelt, in dem die Folgen einer einzelnen Anschlussentscheidung anonym zusammengefasst und bewertet werden. Neu am gewählten Ansatz ist die Trennung in die beiden Ebenen Anschluss- und Belegungsdisposition einerseits und die algorithmisch gesteuerte Interaktion zwischen diesen beiden Ebenen andererseits. Die Kombination der Dispositionsergebnisse des Anschluss- und des Belegungsdispositionssystems führt zu einer objektivierten Gesamtbewertung der geplanten Dispositionsmaßnahme. Die Bewertung mehrerer vielversprechender Dispositionslösungen ermöglicht in einem weiteren Schritt die Auswahl der am besten geeigneten Lösung. Hinsichtlich des Laufzeitverhaltens des Anschlussdispositionsalgorithmus haben die Tests der Pilotlösung im Eisenbahnbetriebslabor der Fakultät Verkehrswissenschaften Friedrich List" der Technischen Universität Dresden keine zeitkritischen Grenzen aufgezeigt. Entstehen aufgrund der Komplexität in der praktischen Anwendung Laufzeitprobleme, besteht die Möglichkeit, den Problemumfang durch eine Verringerung der Anzahl der in die Berechnung einfließenden Anschlussebenen und des Betrachtungszeithorizontes oder durch eine Verstärkung der Abminderung zu verkleinern. Das führt dazu, dass die Lösungsqualität der Anschlussdisposition der aktuellen Qualität der Betriebslage angepasst wird. Durch die Möglichkeit des parallelen Testens von Anschlusslösungen auf mehreren Klonen des Belegungsdispositionssystems liegt bei der Verknüpfung der Anschluss- mit der Belegungsdispositionsebene eine gute Skalierbarkeit des Problems vor. Durch diese Parallelisierung kann bei Notwendigkeit in der Praxis eine deutliche Senkung des Zeitbedarfes erreicht werden.