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Ziel der im Jahr 2009 vom Bundesverkehrsministerium1 initiierten Modellprojekte war es, Öffentliche Fahrradverleihsysteme (ÖFVS) zum Bestandteil einer intermodalen Verkehrskette zu entwickeln. Die Modellprojekte wurden in zwei Phasen evaluiert, um die ÖFVS weiterzuentwickeln sowie die Wirkungen und Potenziale abzuschätzen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen andere Kommunen und Regionen in die Lage versetzen, ein wirkungsvolles und effizientes Öffentliches Fahrradverleihsystem zu konzipieren und aufzubauen. Die erste Evaluationsphase wurde in den Jahren 2010 und 2011 durchgeführt. Die Ergebnisse wurden in der Broschüre "Innovative öffentliche Fahrradverleihsysteme. Modellprojekte am Start" vorgestellt sowie in einer BMVBS-Online-Publikation veröffentlicht. Ergänzt wurde die erste Phase durch ein Sondergutachten über die rechtlichen und finanziellen Aspekte Öffentlicher Fahrradverleihsysteme. Inhalt der vorliegenden Broschüre sind die Ergebnisse der zweiten Evaluationsphase sowie die ersten daraus abgeleiteten Planungshinweise für städtische Öffentliche Fahrradverleihsysteme. Die Erfahrungen in den Projekten machen deutlich, dass hochwertige und ansprechend gestaltete Leihräder und Stationen, leicht verfügbare Informationen, einfache Ausleihprozesse, ein gut erreichbarer Kundendienst und funktionelle Smartphone-Apps wichtige Faktoren für den Erfolg der ÖFVS sind. Diese Elemente tragen zugleich auch zu einer hohen Erlebnisqualität und einem guten Image der ÖFVS bei. Grundsätzlich zeigt sich, dass eine kurze Entfernung zum nächsten verfügbaren Leihrad für die Nutzung der ÖFVS besonders förderlich ist. Die zum Teil noch vergleichsweise geringen Nutzungszahlen der Leihräder in den Modellprojekten haben unterschiedliche Ursachen. Die ÖFVS sind erst seit wenigen Jahren in Betrieb. So sind die Stationsdichte teilweise zu gering, die Bekanntheit noch zu klein und das "fahrradfreundliche Klima" fehlt. Eine Herausforderung für den Betrieb von ÖFVS stellt die Finanzierung dar: Der Modellversuch hat gezeigt, dass neben Einnahmen durch die Fahrradausleihen auch weitere Einnahmequellen, z.B. durch Werbung, öffentliche Mittel, Sponsoring, für den kostendeckenden Betrieb eines ÖFVS erforderlich sind. Die positive Wirkung von ÖFVS geht weit über ihre tatsächliche Inanspruchnahme hinaus. ÖFVS erhöhen die Qualität eines integrierten Systems öffentlicher Verkehrsangebote aus ÖFVS, ÖV sowie Carsharing und tragen langfristig zum nachhaltigen Mobilitätsverhalten bei. Außerdem leisten ÖFVS einen Beitrag zum Imagegewinn der Stadt und des Radverkehrs. Es wird daher dringend empfohlen, nicht nur die direkten mobilitätsbezogenen Kosten und Wirkungen, sondern auch die indirekten positiven Effekte bei der Entscheidung über den Systemaufbau sowie im Betrieb im Blick zu behalten. Der Modellversuch hat erfolgreich gezeigt, dass ÖVFS ein wichtiges Instrument zur Förderung des Radverkehrs, aber auch des gesamten Umweltverbundes sein können. Mit Hilfe der neuen Erkenntnisse über die Systeme sowie die Nutzerinnen und Nutzer wird es möglich, die ÖFVS weiter voranzubringen und damit in den Kommunen einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Mobilität zu leisten.