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Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt in der Computersimulation von realen Kraftfahrzeug-Fußgänger-Unfällen. Für Gerichtsmedizin und Unfallforschung ist dieses Gebiet von großem Interesse. Das hier entwickelte Pkw-Fußgänger-Kollisionsmodell wurde für die Simulation von drei verschiedenen Unfällen eingesetzt. Beim ersten Fall wurde der Fußgänger von dorsal angefahren, dies ist eher untypisch. Bei den beiden anderen Fällen wurde der Fußgänger seitlich, von rechts bzw. von links, erfaßt, was einem typischen Unfallablauf entspricht. In der Simulation wurde nur die Primärkollision, d.h. die Kontaktphase zwischen Pkw und Fußgänger, betrachtet. Die dokumentierten Fälle stammen vom Institut für Rechtsmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität München und wurden von C. H. Auer im Rahmen seiner Dissertation, mit dem Ziel, biomechanische Toleranzwerte für das menschliche Gehirn zu ermitteln, analysiert. Die Simulationsergebnisse wurden mit den Daten der Unfallrekonstruktion verglichen. Für die Computermodellierung wurde das Programmpaket SIMPACK verwendet, das die Erstellung eines dreidimensionalen menschenähnlichen Computermodells ermöglicht und einen neuen Ansatz für die Modellierung des Kontaktes zwischen Fußgängergliedmaßen und Pkw-Oberfläche bietet. Der Kontakt findet zwischen paarweise definierten Kontaktflächen statt und wird durch Referenzsysteme, die sich tangential auf den Flächen bewegen, realisiert. Für jeden Unfall wurde ein Fußgängermodell, das die anthropometrischen Daten des Unfallsopfers aufweist, entwickelt. Das Modell ist dreidimensional und wurde als kinematische Kette, bestehend aus dreizehn durch Scharnier- oder Kugelgelenke miteinander verknüpften Starrkörpern, realisiert. Die externe Geometrie des Fußgängers und der Pkw-Front wurden für jeden Unfall angepaßt. Die Simulationen zeigen eine gute Übereinstimmung mit der Unfallrekonstruktion. Um eine zuverlässige Validierung des Modells zu erhalten, sollten Simulationen für weitere Pkw-Fußgänger-Unfälle durchgeführt werden. Eine Ausdehnung der Simulation auf den gesamten Unfallablauf, insbesondere den Aufprall des Fußgängers auf der Straße, wäre vor allem für die Gerichtsmedizin von Interesse. Eine Verfeinerung des Modells wäre durch Kombination des MKS-Ansatzes mit einem FE-Modell des menschlichen Kopfes denkbar.