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Gülle stellt aufgrund ihres hohen Ammoniumgehaltes ein Umweltproblem dar. Ziel dieser Arbeit war es, den Ammoniumstickstoff der Gülle in Algen und anderen Mikroorganismen zu fixieren. Dazu sollte eine Algen-Bakterien-Mischkultur in einem Photobioreaktor mit einem hohen Lichteintrag kultiviert werden, der im Vergleich zu den bisher in der Algenkultivierung eingesetzten Algengräben kontrolliert und klimaunabhängig betrieben werden kann. Zu diesem Zweck wurde Chlorella sp. unsteril im Kolben in 10 % Gülle wahlweise mit Glucose-Zusatz kultiviert. Die Kultivierungen erfolgten in Batch- und Fed-Batch-Form. In der Fed-Batch-Kultivierung wurde nach Erreichen einer vorgegebenen Algenzahl 10 % der Kultur in neues Medium mit 10 % Gülle überführt. Im Photobioreaktor erfolgten unsterile Fed-Batch- und kontinuierliche Kultivierungen von Chlorella mit Gülle als Substrat. Weiterhin wurden aus einer Batch-Kultivierung mit Chlorella 9 Bakterienarten aus der natürlicherweise in der Gülle vorkommenden Bakterienpopulation isoliert und in unsterilen Batch- und Fed-Batch-Kultivierungen im Kolben mit 10 % Gülle untersucht. In der Batch-Kultivierung mit Chlorella wuchsen die Algen und die natürlicherweise in Gülle vorkommenden Bakterien gut. In der anschließenden Fed-Batch-Kultivierung im Kolben nahm die Wachstumsrate von Chlorella nach jeder Verdünnung ab und die Bakterienzahl verringerte sich stark. Im Photobioreaktor ließ sich keine Mischpopulation aus Algen und Bakterien mit kontinuierlicher Güllezugabe kultivieren. Bakterienisolate aus der Gülle konnten mit einer zusätzlichen Kohlenstoffquelle große Mengen an NH4(+) und TOC aus der Gülle in Biomasse fixieren. Der ausschließliche Einsatz von Bakterien erscheint daher im Gegensatz zu einer Algen-Bakterien-Mischkultur in der Gülleverwertung sinnvoller. Als zusätzliche Kohlenstoffquellen könnten landwirtschaftliche Abfälle Verwendung finden.