Multiwalled Carbon nanotubes (MWCNT) haben wegen einer Vielzahl hervorragender Eigenschaften in den letzten Jahren ein bereites Anwendungsspektrum gefunden. In geringen Mengen zu Flüssigkeiten gemischt können sie diese gelieren und liefern damit die geforderte mechanischen Stabilität für Elektrolytgele, wie sie in Batterien oder Solarzellen momentan zur Anwendung kommen. Im Rahmen meiner Dissertation habe ich mich mit der Frage beschäftigt, wie MWCNT-Fasernetzwerke (Gele) in der ionischen Flüssigkeit 1-Butyl-3-methylimidazolium-tetrafluoroborat (BMIBF4) erzeugt werden können und welche strukturbedingten rheologischen Eigenschaften sie aufweisen. Ziel dieser Arbeit war es somit, die weitgehend unbekannten Struktur-Eigenschaftsbeziehungen von Fasernetzwerken am Beispiel des Modellsystems, MWCNT-BMIBF4 aufzustellen, wobei durch Wahl unterschiedlicher MWCNT die morphologischen Eigenschaften der Faserkomponente in einem weiten Größenbereich variiert wurden. Da die viskoelastischen Eigenschaften des ionischen Suspensionsmediums unbekannt waren, wurden in Voruntersuchungen deren thermorheologisches Verhalten bestimmt. Es hat sich gezeigt, dass es sich bei beiden ionischen Flüssigkeiten – neben BMIBF4 wurde auch 1,3-Dimethylimidazolium-dimethylphosphat untersucht - um fragile Glasbildner handelte, deren Temperaturabhängigkeiten der Viskositäten der Vogel-Flucher-Tamman-Hesse-Gleichung folgten. BMIBF4 lag in dem für die Untersuchung der Gele interessantem Temperaturbereich als niederviskose, als schwach elastische, quasi- Newtonsche Flüssigkeit vor, dies erleichterte die Untersuchung der Netzwerkeigenschaften der Suspensionen. Die morphologische Charakterisierung der MWCNT hat gezeigt, dass die 3 verwendeten Chargen morphologisch sehr unterschiedlich waren: Sie wiesen sehr große Unterschiede im Reinheitsgrad (Elementaranalyse, TGA, BET) sowie der Anzahl an Fehlstellen (Raman-Spektroskopie, TEM), den Dimensionen (Länge, Dicke), sowie bei den Fadenendabständen und den Aspektverhältnissen (Zentrifugation, TEM) auf. Die rheologische Analyse (Frequenzgangmessungen bei unterschiedlichen Temperaturen) der untersuchten Suspensionen zeigte, dass in einem großen Temperatur- und Konzentrationsbereich, thermorheologisch einfaches Verhalten vorlag. Es konnten für die verschiedenen MWCNT-Chargen die Konzentrationsbereiche identifiziert werden, in denen die Suspensionen gelierten und damit Fasernetzwerke bildeten. Die genauere Untersuchung des Netzwerkregimes hat ergeben, dass unter diesen Bedingungen, bei der Sorte mit dem größten Aspektverhältnis und der geringsten Polydispersität der Dicke ein Netzwerk mit anomalem thermischem Verhalten GP=T^-a mit a~1 vorlag. Desweitern konnte gezeigt werden, dass diese Verhalten mit dem temperaturabhängigen Dehnmodul der MWCNT erklärt werden konnte. Bei den Netzwerken die aus MWCNT mit geringem Aspektverhältnis und großer Dickenpolydispersität aufgebaut waren, zeigte sich im untersuchten Temperaturbereich ein Wechsel des Temperaturverhaltens gemäß GP=T^-a zu GP=T^a, was entrophieelastischem Verhalten steifer Stäbchen entspricht. Für die Proben, die Fasernetzwerke ausbildeten, konnte gezeigt werden, dass nicht nur eine Zeit-Temperatur- sondern auch ein Zeit-Konzentrations-Superpositionsprinzip galt und somit eine Supermasterkurve aus allen konzentrationsabhängigen Messdaten der drei Sorten MWCNT erstellt werden konnte. Die entsprechenden Shiftfaktoren der Supermasterkurve korrelierten mit den morphlogisch bestimmten Aspektverhältnissen der eingesetzten MWCNT. Durch die Analyse der umfangreichen Ergebnisse konnte zum ersten Mal gezeigt werden, dass das widersprüchliche Verhalten verschiedener Sorten von MWCNT mit deren morphologischen und daraus resultierenden Steifigkeitseigenschaften (semiflexibel bis steif) erklärt werden konnte. Im letzten Abschnitt wurde das rheologische Verhalten von Suspensionen aus eindimensionalen MWCNT-Röhren mit denen von zweidimensionalen Graphenplättchen verglichen. Auch hier zeigte sich, dass die rheologischen Eigenschaften der Graphensuspensionen sehr sensibel von deren morphlogischen Charakteristika abhingen. Die sehr dünnen und damit flexiblen Graphenplättchen mit 2-3 Kohlenstofflagen zeigten im Vergleich zu den dicken (5-10 Kohlenstofflagen) und damit steiferen Plättchen, hochelastische Sedimente bei der Zentrifugation, sowie hohe Plateaumoduli in den Frequenzgängen. Verstanden wurde dieses Verhalten durch die höhere Flexibilität und die damit verbundene Möglichkeit zur Ausbildung einer stabilen, dreidimensionalen Überstruktur. Der Vergleich der konzentrationsabhängigen rheologischen Messungen von MWCNT und den Graphenen zeigte schließlich, dass die Unterschiede in der Percolationskonzentration (MWCNT wiesen eine sehr viel geringere Konzentration im Vergleich zu den Graphenen auf) der entscheidende strukturelle Parameter war, der seinerseits von der Flexibilität und der sich bildenden Überstruktur der suspendierten Teilchen abhing. ; Multiwalled Carbon nanotubes (MWCNT) have a lot of different interesting properties, that’s why they have been used for a lot of variable applications. Mixed with ionic liquids, the mixtures form gels. These gels have the Stability of electrolyte gels which can be used in batteries and solar cells. In this doctoral thesis I have prepared fibernetwork suspensions consisting of MWCNT and 1-Butyl-3-methylimidazolium-tetrafluoroborate (BMIBF4) and analysed their structural depending rheological behaviour. The intention of this doctoral thesis was to find out the structure properties relationships of fibernetworks using the MWCNT as a model system. Accessorily the morphological properties of the MWCNT suspension have been varied by using different species form different suppliers. The viscoelastic characteristics of the matrix BMIBF4 are widely unidentified, that’s why the thermorheological properties of BMIBF4 and 1,3-Dimethylimidazolium-dimethylphosphate (MMIMMP) have been determined. Both of these ionic liquids are fragile glasformers. Their temperature dependent viscosities followed the Vogel-Flucher-Tamman-Hesse equation. In the interesting measuring temperature range for the prepared suspensions 10°C-80°C the BMIBF4 was a quasi Newtonian liquid. The morphological characterisation of the 3 grades of MWCNT showed diversities in their structural properties. They differed much in their purity degree (TGA, BET, elementary analysis), their dimensions (length, thickness) and aspect ratios (TEM, centrifugation). Using Frequency sweeps in a wide temperature rage these measurements confirm thermorheological simple behaviour. With these measurements it was possible to determine the gelification concentration for the different carbon nanotube charges. The MWCNT sort with the larges aspect ratio shows an abnormal thermal behaviour like GP=T^-a with a=1. The two other charges show a change in their module dependence from GP=T^-a to GP=T^a according to a change form semiflexible fibres to stiff rods, depending on the polydispersity of their thicknesses. Measuring the concentration dependent of the suspensions made it possible to generate a master curve in which all the samples show the same behaviour above the gelification concentration. Variations of the results below the gelification concentration are cause by the polydispersity of the thickness and so by the stiff fraction of rods in the suspensions. It was possible to get an exact relationship between the plateau modules and the aspect ratio of the different fibers. Using these extensive results created in this thesis, it was possible to prove for the first time, that different sorts of MWCNT can behave like semiflexible fibers as well as stiff rods. To have a comparison to other carbon modifications the rheological properties have been compared to Graphene sheet in the BMIBF4 .For this purpose two different sorts of Graphene sheet have been used and as well have been characterised morphological with all available techniques. These to sorts differ much in their morphological appearance and also in their rheological properties. Compared with the Graphene sheets, the MWCNT have a lower percolation threshold and the forming networks of the MWCNT have been more elastic. The reason is, that the Carbon nanotubes are able to entangle even in a low concentration range.