Berlin, Oktober 2012, eine Frau ist verschwunden. Theresa, in Ostdeutschland geboren, wuchs bei Pflegeeltern auf, weil ihre Eltern als Oppositionelle inhaftiert waren. In den Siebzigern bekommt sie als Historikerin Zugang zu Geheimarchiven der DDR - erschreckende, unglaubhafte Dokumente liegen vor ihr. Theresa wird kaltgestellt, und das bleibt so, denn ihr Wissen ist nach der Wende 1989 extrem gefährlich. Reinhard Jirgl erzählt von einer unbekannten deutschen Geschichte: Der große bürokratische Umbau, den die Politik die "Wende" nannte, hat intakt gelassen, was man vergangen glaubte: Seilschaften, Organisationen, Feindschaften. Das Gestern ist auch morgen nicht zu Ende. „Reinhard Jirgls Roman „Oben das Feuer, unten der Berg“ ist das Wagnis, hinter einer Staatsauflösung abgründige Mordsgeschichten aufblitzen zu lassen. Die Verbrechen sind näher, als man glaubt – sie sind gegenwärtig. Stark verdichtete Fallgeschichten, jede für sich nicht auszudenken. Und Jirgl bleibt Jirgl: Algebraische Textbilder, trigonometrische Interpunktion als retardierende Störungen im Erzählgewebe. Kalkulierte Regelverletzungen“ (FR)