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Trotz des bereits breiten Einsatzes von Klebverbindungen mangelt es an grundlegenden Kennwerten über das mechanische Verhalten der Klebschicht bei Schwingbeanspruchung, da einerseits die Palette der Klebstoffe selbst unüberschaubar groß ist und andererseits eine Versuchstechnik bisher nur nach der zeit- und probenintensiven Wöhler-Methode an sogenannten Dünnblechproben gemäß DIN EN ISO 9664 existiert. Dieser unbefriedigende Zustand wurde durch das im Forschungsprojekt entwickelte Hystereseverfahren für schwellende Zugscherbeanspruchung von sogenannten dicken Zugscherproben gelöst. Bei diesem Verfahren werden der Schubspannung-Gleitung-Zusammenhang pro Schwingspiel registriert und hinsichtlich beanspruchungs- und versagensrelevanter Klebschichtkenngrößen ausgewertet. Das dazu notwendige Mess-, Steuer- und Regelsystem wurde nach Überprüfung der auf dem Markt vorhandenen Programme für die Zugscherversuche neu entwickelt und auf zwei Klebstoffsysteme mit extrem unterschiedlichem mechanischen Verhalten angewendet. Der Versuchsablauf selbst lässt sich mit diesem Programm so steuern, das je nach momentanem, schwingspielabhängigem mechanischen Zustand der Klebschicht in ein anderes Beanspruchungsniveau gewechselt werden kann. Damit kann gegenüber dem üblichen Wöhler-Verfahren eine erhebliche Zeitraffung bei minimalem Probeneinsatz erreicht werden. Die entwickelte Versuchsmethode soll wie der Zugscherversuch nach ISO 110032 für quasistatisch-zügige Beanspruchung künftig als Grundversuch für die Schwingbeanspruchung von Klebverbindungen angewendet werden, da mit ihr die Klebstoffe in kurzer Zeit untersucht und exakte, über die Schwing- bzw. Dauerfestigkeit hinausgehende, Kennwerte für die rechnerische Auslegung von geklebten Verbindungen gewonnen werden können.