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Die Firma Merck baut in Darmstadt derzeit eine Fertigungsstätte für eine Gesamt-Jahresproduktion von 150 Tonnen Flüssigkristalle. Diese Grundsubstanz für LCD-Bildschirme besteht aus einem Cocktail von 10 bis 20 verschiedenen Substanzen. Insgesamt hat Merck rund 300 verschiedene Stoffe entwickelt. Flüssigkristalle sind stäbchenförmige Moleküle, die als wenige Mikrometer dünne Schicht zwischen zwei Glasplatten und zwei senkrecht zueinander stehenden Polarisatoren eingeschlossen werden. Dadurch wird eindringendes Licht polarisiert. Aufgrund der chemischen Struktur der Kristalle drehen sie die Schwingungsebene des auftreffenden Lichtes um 90 Grad, so dass es den zweiten Polarisator passieren kann. Durch eine elektrisch leitende dünne Schicht kann man die Moleküle aber entlang elektrischer Feldlinien ausrichten und so die Drehung des Lichtes unterbinden. Mit einem dichten Gitter kleiner Bildpunkte kann man einen Bildschirm aufbauen. Jeder Bildpunkt lässt sich einzeln ansteuern, so dass entsprechende Bilder entstehen. Farbe erzielt man durch entsprechende Filterfolien. Weil diese Technologie einen vergleichsweise schlechten Kontrast bietet, vor allem bei seitlicher Betrachtung und schnellen Bewegungen auf dem Bildschirm, wurde das Konzept bei Merck umgedreht: Im spannungslosen Zustand liegen die Molekülstäbchen so, dass kein Licht durchgelassen wird, das Display also dunkel bleibt. Damit wird der Kontrast auf 800:1 drastisch verbessert. Diese vertikal orientierten Moelküle (VA-Moleküle) bewegen sich zudem bei Anlegen einer Spannung deutlich schneller, weil die Viskosität der Flüssigkeit geringer ist. Mit Schaltzeiten von unter 16 ms kann ein flimmerfreier 60 Hz-Bildschirm gebaut werden. Angestrebt werden Kontrastwerte von 1600:1 und Schaltzeiten von 3 ms, was auch sehr große Bildschirmformate ermöglichen würde. Der Betrachtungswinkel ist mit 170 Grad hervorragend. Die Lebensdauer der LCD-Fernseher soll mit 60000 Stunden doppelt so hoch sein wie bei Bildröhren und auch höher als bei Plasmabildschirmen, die mit den Jahren altern.