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2004 wurde eine historische Glashütte aus dem 2. Drittel des 17. Jahrhunderts am Ochsenkopf archäologisch erschlossen. Die Funde waren zu 80 % schwarze Glasknöpfe, zu 20 % helles Glas (auch Reste von Butzenscheiben) sowie farbige und bemalte Glasreste und -knöpfe. Die chemische Zusammensetzung der Knöpfe entspricht der Zusammensetzung eines Diabas-Ganges nahe der Hütte, dem Proterobas, mit ca. 15 % Al2O3. Die Funde wurden mittels RFA (Röntgenfluoreszenzanalyse), XRD (Röntgenbeugung), REM (Rasterelektronenmikroskopie) und EDX (energiedispersive Röntgenstrahlanalyse) untersucht, und es sollte herausgefunden werden, ob der Proterobas ohne weitere Zusätze als Glasrohstoff einsetzbar wäre. Dies kann bestätigt werden: die Schmelze von Proterobas bei 1260 Grad C ergab eine schwarze, homogene Glasmasse, die nach dem Erstarren an den Rändern des schwarzen Glases bräunlich durchscheint. Das gefundene Proterobas-Glas besitzt eine dünnere Gelschicht an der Oberfläche als die Butzenscheiben und zeigt schon mit bloßem Auge Inhomogenitäten. Die mit der RFA erhaltenen chemischen Zusammensetzungen werden für Proterobas, gefundene schwarze Knöpfe, moderne Basaltwolle und Butzenscheiben verglichen. Das Knopfglas weist 16,7 Atom-% Netzwerkbildner (Si, P), 17,6 Atom-% Netzwerkwandler und 7,5 Atom-% Zwischenoxide auf.