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Die sogenannten 'besonderen Entwässerungsverfahren - Druck- und Unterdruckentwässerung' stellen seit geraumer Zeit eine kostengünstige und betriebssichere Alternative zum Freigefällesystem, insbesondere im ländlichen Raum, dar. Voraussetzung für die Anwendbarkeit dieser Verfahren ist eine Abwasserbeseitigung im Trennsystem. Vorteilhaft und damit preisreduzierend ist der sehr hohe Freiheitsgrad in der Trassenführung. So kann z.B. die beliebige Kurvenführung, Umgehung von Hindernissen, Anordnung von Hoch- und Tiefpunkten, Verlegung im Straßenseitenraum oder freien Gelände sowie Verringerung der Tiefenlage von Rohrleitungen zu günstigen Anschlusskosten führen. Die Euronormen DIN EN 1091 'Unterdruckentwässerungssysteme außerhalb von Gebäuden' und DIN EN 1671 'Druckentwässerungssysteme außerhalb von Gebäuden' erschienen im Februar bzw. August 1997 im Weißdruck. In Deutschland wird die Unterdruckentwässerung in etwa 350 Anlagen seit über 40 Jahren an vielen Stellen mit Erfolg eingesetzt. Durchgesetzt hat sich dabei das Verfahren, bei dem alle häuslichen Abwässer gemeinsam entsorgt werden. Bei der Unterdruckentwässerung wird in einem geschlossenen Rohrsystem mittels Vakuumpumpen in größeren Behältern ein Unterdruck von ca. 0,6 - 0,7 bar (bzw. 60 - 70 kPa) gegenüber der Atmosphäre erzeugt. Dieser wirkt aus den Behältern über die Rohrleitungen bis zu den Hausanschlüssen. Seit Ende der 60er Jahre werden, zunächst vor allem im norddeutschen Raum, Druckentwässerungsanlagen gebaut. Die Einsatzmöglichkeiten der Druckentwässerung bieten sich vor allem bei ähnlichen Verhältnissen wie der Unterdruckentwässerung an, wobei bereits Anlagen für bis zu 15.000 Einwohner gebaut wurden (zum Teil unter Verwendung von Zwischenpumpwerken). Für über 1,5 Mio Einwohner wird in Deutschland derzeit mit rund 350.000 Druckentwässerungspumpen die Druckentwässerung angewendet. Bei diesem Verfahren werden ein oder mehrere Anwesen mit einem Pumpwerk an ein geschlossenes Druckrohrleitungsnetz mit kleinem Durchmesser angeschlossen und über dieses System das Abwasser zur Kläranlage abgeleitet. Es gibt natürlich noch eine ganze Reihe weiterer Beispiele erfolgreich gebauter und betriebener derartiger Entwässerungsanlagen. Die hier exemplarisch vorgestellten Anlagen sollen aufzeigen, dass sich diese Entwässerungsverfahren zwar anfangs in technischem Neuland bewegten, zwischenzeitlich jedoch als erprobt und in der Praxis bewährt bezeichnet werden können. Den teilweise erheblichen Einsparungen an Investitionskosten stehen höhere Betriebskosten und ein Mehr an Technik gegenüber. Bei sorgfältiger Planung, Bauausführung, Bauleitung, Unterhaltung und Betrieb lassen sich einwandfrei funktionierende und wirtschaftliche Entwässerungssysteme nach dem Druck- und Unterdruckentwässerungsverfahren herstellen. Diese Entwässerungssysteme können nach mehreren Jahrzehnten Erfahrungen mit Recht als 'bewährte Entwässerungssysteme' bezeichnet werden.