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Das Forschungsvorhaben Simulation von Ziehkisseneinflüssen im FEM-Prozessmodell hatte die Entwicklung und beispielhafte Anwendung einer Methodik zur Berücksichtigung der statischen und dynamischen Eigenschaften der hydraulischen Zieheinrichtung von Pressen im FEM-Modell des Ziehprozesses zum Ziel. Es sollte erste Aussagen zur erreichbaren Steigerung der Vorhersagegenauigkeit der Simulation liefern. Den Startpunkt bildete die Auswahl einer praxisrelevanten Konfiguration, bestehend aus Maschine und Werkzeug. Die Wahl fiel auf eine Anlage, die sich als Versuchsträger an der TU Dresden befindet, und auf ein dort ebenfalls vorhandenes Rechteckwannenwerkzeug. Die Modellbildung der Zieheinrichtung begann mit der Untergliederung in die Abschnitte Mechanik, Hydraulik und Steuerung / Regelung. Die Entwicklung der Modellgleichungen erfolgte anhand von Ersatzschaltbilder bzw. Strukturskizzen. Es zeigte sich, dass Datenblattangaben und Konstruktionsunterlagen für die vollständige Parametrierung nicht ausreichen. Unerlässlich waren experimentelle Arbeiten, um vor allem die Kennwerte der Hydraulik mit genügender Sicherheit zu ermitteln. Die drei Teilmodelle der Zieheinrichtung formten ein Komplettmodell, welches in einem Systemsimulator implementiert und anhand von Messdaten überprüft wurde. Das komplexe Anlagenmodell war für die Integration im FEM-Simulator stark zu vereinfachen und zeitlich zu diskretisieren. Die nochmalige Verifikation anhand von Messergebnissen bestätigte die Richtigkeit der Methodik. Die Modellierung endete mit einer Sensitivitätsanalyse für die Parameter des Modells. Das entwickelte zeitdiskrete Signalmodell der Ziehkissenanlage wurde mittels eines Materialmodells in den FE-Code integriert und steht jetzt in Kombination mit einem diskreten Element in der FE-Prozesssimulation zur Verfügung. Damit ist es möglich die dynamischen Wechselwirkungen zwischen Ziehkissen und Prozess abzubilden. Die durchgeführten Experimente zeigen eine gute Übereinstimmung der simulierten und gemessenen Niederhalterkraftverläufe. Des Weiteren wurden die elastostatischen Eigenschaften der Presse, der Zieheinrichtung und des Werkzeuges untersucht, als reduzierte Modelle in die FE-Prozesssimulation implementiert und deren Einfluss auf das simulierte Ziehteil demonstriert und bewertet.