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Die Untersuchungen in dieser Arbeit befassen sich mit funktionalen konjugierten Polymeren in dünnen Filmen. Im Fokus stehen die Strukturbildung sowie die Kristallisation der eingesetzten Materialien in dünnen Filmen. Filme wurden hauptsächlich mittels Spincoating präpariert. Dabei wird dem Polymer-Lösungsmittel-System das Lösungsmittel sehr schnell entzogen, bei den so hergestellten dünnen Filmen wird daher nicht die Gleichgewichtsmorphologie, sondern eine kinetisch eingefrorene Morphologie beobachtet. Durch anschließendes Tempern der Filme, beispielsweise durch erhöhte Temperatur oder in kontrolliertem Lösungsmitteldampf erhalten die Polymerketten erhöhte Mobilität und Strukturbildung kann stattfinden. Im ersten Teil wurden drei niedermolekulare Poly-(3-hexyl)thiophene, welche sich in ihrer Molmasse und Molmassenverteilung unterschieden, untersucht. Durch Tempern der präparierten dünnen Filme konnten großflächige kristalline Bereiche erzeugt werden. Die einzelnen Polymerketten bildeten hierbei lamellenartige Strukturen, welche abwechselnd aus kristallinen und amorphen Teilbereichen bestanden. Es konnten in Abhängigkeit des untersuchten Polymers zwei verschiedene Orientierungen der Polymerketten relativ zum Substrat beobachtet werden: Die sogenannte Edge-on-Orientierung sowie die Flat-on-Orientierung. Neben einer umfassenden Charakterisierung der erhaltenen Morphologien wurden durch Feldeffekt-Transistor-Untersuchungen Ladungsträgermobilitäten in Abhängigkeit der Lamellenorientierung bestimmt. Im zweiten Teil der Arbeit wurde hochmolekulares P3TC16 untersucht, welches ein Polythiophenderivat mit Alkylthiophen-Seitenkette darstellt. Dieses Polymer ist nur in hochsiedenden Lösungsmitteln bei erhöhten Temperaturen löslich. Je nach Präparationsmethode der dünnen Filme konnten verschiedene Dünnfilmmorphologien erhalten und charakterisiert werden. Bei kontrolliert kristallisierten Proben wurde nicht nur eine deutlichere Kontrolle der Kettenorientierung, sondern auch eine besser charakterisierbare Feinstruktur beobachtet. Im dritten Teil der Dissertation wurden Blockcopolymere untersucht. Diese waren aus einem konjugierten, teilkristallinen Block, P3HT oder Polyparaphenylenvinylen (PPV) und einem nicht-funktionalen amorphen Block, Polymilchsäure (PLA) oder Poly-4-vinylpyridin (P4VP), aufgebaut. Neben der Kristallisation des konjugierten Blocks führt die Phasenseparation zwischen amorphem und kristallinem Block zu einer weiteren Möglichkeit der Selbstorganisation der Blockcopolymere, welche durch ein Wechselspiel der beiden Effekte gekennzeichnet ist. Durch Variation der Temperbedingungen und Wahl geeigneter Lösungsmittel konnten in dünnen Filmen unterschiedliche Morphologien erhalten werden: Bei Polymeren P3HT-b-P4VP dominierte bei Verwendung von Chloroform die Kristallisation des P3HT-B!ocks die Phasenseparation des Blockcopolymers, so dass fibrillare Strukturen erhalten wurden. Bei Einsatz von CS2 gewann die Mikrophasenseparation deutlich an Einfluss und dominierte die beobachtete Morphologie. Im System PPV-b-PLA werden bei Kristallisation lamellare Strukturen beobachtet, die alternierend aus den beiden unterschiedlichen Blöcken aufgebaut waren. In Abhängigkeit des Blockverhältnisses PPV zu PLA waren die erhaltenen Lamellen in dünnen Filmen parallel oder senkrecht zum Substrat orientiert. Erste Untersuchungen zur Funktionalisierung der amorphen Blöcke wurden durchgeführt. PLA ließ sich nach Einstellung senkrecht zum Substrat orientierter Lamellen mittels alkalischer Lösung abbauen. In ersten Versuchen konnten die entstandenen Hohlräume elektrochemisch mit Platin gefüllt werden. PVP zeigt eine hohe Affinität zu Zinkoxid. In Modellversuchen konnte gezeigt werden, dass die PVP-Phase von Blockcopolymeren selektiv und in situ mit diesem Akzeptormaterial funktionalisierbar ist.