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Erhöhte Gehalte an Spuren- und Begleitelementen im Stahl können von Vorteil sein und positive Auswirkungen auf die Produkteigenschaften haben, wie etwa eine Festigkeitssteigerung durch Ausscheidungen, wie Kupfersulfid, oder Kornfeinung durch erhöhte Phosphorgehalte. Zur gezielten Einstellung des P-Gehalts in den Prozessen der Stahlherstellung ist die Kenntnis der thermodynamischen Eigenschaften von Schlackesystemen mit erhöhten Gehalten an P2O5 notwendig. Von besonderem Interesse ist hierbei die Phosphorverteilung zwischen Schlacke und Metallschmelze im Rahmen der Stahldesoxidation, wenn gleichzeitig auch Entschwefelungsprozesse ablaufen. Vor diesem Hintergrund wurde die Entphosphorungs- und Entschwefelungswirkung von CaO-MnO-SiO2-P2O5-MgO-Schlacken mit erhöhten P2O5-Gehalten bis 10% im Kontakt mit einer Eisenschmelze bei Temperaturen von 1843-1923 K unter Argonatmosphäre in einem MgO-Tiegel untersucht. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass mit zunehmendem P2O5-Gehalt der Schlacke der Phosphorverteilungskoeffizient Lp ansteigt, während der Schwefelverteilungskoeffizient Ls abnimmt. Ausgehend von den Untersuchungsergebnissen wurden die Phosphat- und Sulfidkapazitäten der untersuchten Schlacken berechnet. Dabei zeigt sich, dass die Phosphatkapazität C(PO4(3-)) mit zunehmendem P2O5-Gehalt praktisch konstant ist, während die Sulfidkapazität C(S(2-)) leicht zurückgeht. Somit wurde die erwartete Verschlechterung der Entphosphorungswirkung der Schlacke mit zunehmendem P2O5-Gehalt nicht festgestellt. Zur Erklärung wurde unter der Annahme, dass bei erhöhten Phosphorgehalten der Schlacke dieser vornehmlich als Diphosphat vorliegt, eine neue Diphosphatkapazität C(P2O7(4-)) definiert. Die Auswertung der Untersuchungsergebnisse zeigte, dass mit zunehmendem Phosphorgehalt in der Schlacke die Diphosphatkapazität abnimmt. Die Untersuchungsergebnisse zeigen auch, dass bei Verwendung des untersuchten Schlackensystems bei erhöhten Phosphorgehalten im Stahl der Schwefelgehalt im Stahl zielgerichtet beeinflusst werden kann.