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In den Klimaverhandlungen der letzten Jahre standen im Wesentlichen die zweite Verpflichtungsperiode im Rahmen des Kyoto-Protokolls nach 2012 sowie die Verabschiedung eines zukünftigen Klimaabkommens nach Ablauf der zweiten Laufzeit im Vordergrund. Weitere Themen betrafen Finanzierungsstrategien, die Verhinderung von Emissionsverlagerungen und die Schließung möglicher Schlupflöcher, die Aufnahme weiterer Treibhausgase in das Kyoto-Protokoll sowie Waldschutzprogramme. Ein Themengebiet, das im Laufe der Verhandlungen immer wieder eine wesentliche Rolle gespielt hat, umfasst Emissionen aus Landnutzung, Landnutzungsänderungen und Forstwirtschaft (Land Use, Land Use Change and Forestry - LULUCF) sowie die Bindung von Kohlenstoff in verschiedenen Landnutzungskategorien. Im Bereich der Landnutzung wird im Allgemeinen zwischen verschiedenen Kategorien unterschieden, aus denen anthropogene Treibhausgasemissionen entstehen. Diese umfassen die Bereiche Wald, Ackerland, Grünland, Feuchtgebiete und Siedlungen (vgl. Umweltbundesamt 2014a). Landnutzungsänderungen betreffen dagegen die Umwandlung einer Kategorie in eine andere, wie zum Beispiel die Umwandlung von Wald in Ackerland oder der Umbruch von Grünland zu Ackerland. Die meisten Treibhausgasemissionen entstehen zumeist durch die Umwandlung von Wäldern in Ackerflächen und Weideland. Oft ist auch die Umnutzung von Grünland zu Ackerland bedeutend, wie beispielsweise in Deutschland: Hier ist die Fläche an Grünland zwischen 1991-2013 um rund 13% zurückgegangen. Der Landnutzungssektor unterscheidet sich von anderen l Emissionsquellen durch einige bedeutende Merkmale: Im Gegensatz zu Bereichen wie Energie, Abfall und industriellen Prozessen kann die Landnutzung sowohl als Quelle als auch als Senke für Treibhausgase fungieren, beispielsweise In Wäldern, auf Äckern und in Feuchtgebieten. Hinzu kommt, dass natürliche Einflüsse wie Dürren, Fluten, Waldbrände und Stürme die Einflüsse aus menschlichen Aktivitäten übertreffen können und nur schwer von diesen trennbar sind. Zudem können sich auch solche Landnutzungsänderungen, die bereits vor langer Zeit vollzogen wurden (bspw. bei der Trockenlegung von Sumpfgebieten), weiterhin hin negativ auf die heutige und die zukünftige Kohlenstoffbilanz auswirken. Auch sind Emissionen aus gleichbleibenden Landnutzungsformen wie Wäldern oft zyklischen Schwankungen durch sich wiederholende Holzeinschläge unterworfen. Ein weiteres Problem betrifft die Frage, über welche Speicherkapazitäten die unterschiedlichen Senken verfügen. In Bezug auf die Bestimmung der Emissionen ist der Landnutzungssektor somit der am schwierigsten zu schätzende Sektor.