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Grundlagen der vorliegenden Arbeit bilden meßtechnische Untersuchungen zur Ermittlung des Luftwechsels unter natürlichen meteorologischen Randbedingungen in einem Versuchsgebäude am Standort Kassel im Zeitraum September 1994 bis April 1995. Als Meßverfahren wird die Tracergastechnik eingesetzt, deren prinzipielle Anwendungsmöglichkeiten und Methoden umfassend vorgestellt werden. Als Meßvarianten werden unterschiedliche Öffnungsstellungen eines Dreh- bzw. Kippflügelfensters bei freier Öffnungsfläche und tiefer Anordnung des Kippfensters in der Laibung betrachtet. Aus der Betrachtung der Meßergebnisse für den windinduzierten Zuluftvolumenstrom folgt, daß die Abhängigkeit von der Anströmrichtung relativ gering ist. Höhere Werte treten bei paralleler und bei senkrechter Anströmung auf. Ein geringerer Luftaustausch stellt sich bei Nordwestwind (Fenster auf Leeseite) ein. Wirken Wind und Thermik gleichzeitig, überwiegt bei kleinen Windgeschwindigkeiten der Temperatureinfluß. Steigt die Windgeschwindigkeit an, erfolgt je nach Höhe der wirksamen Temperaturdifferenz ein kontinuierliches Ansteigen des Zuluftvolumenstroms. Dies gilt allerdings nur für die betrachteten kleinen Öffnungsweiten. Bei großen Fensteröffnungen wird der Effekt beobachtet, daß bei gleichzeitigem Temperatur- und Windeinfluß der Luftaustausch bereichsweise abnimmt. Die Meßdaten werden für die Anpassung eines Rechenmodells herangezogen, welches den Zuluftvolumenstrom in Abhängigkeit von Windgeschwindigkeit, Temperaturdifferenz Raum-/Außenluft und einem Turbulenzanteil beschreibt. Als geometrische Bezugsgröße gilt die lichte Fensteröffnung. Der durch thermische Wirkung bedingte Luftaustausch wird mit dem Modellansatz gut beschrieben. Größere Abweichungen treten bei Temperaturdifferenzen in den Bereichen kleiner 5 K und größer 20 K auf. Der maßgeblich windinduzierte Luftwechsel wird infolge der im Rechenmodell nicht berücksichtigten Anströmrichtung nur ungenau erfaßt. Bei gleichzeitiger Einwirkung von Wind und Thermik findet sich eine gute Übereinstimmung zwischen Meß- und Rechenwerten.