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Das Stülpziehdrücken ist ein Kaltverformungsprozeß, bei dem ein Rohr in ein mit einem Radius versehenes kreisrundes Werkzeug gepreßt wird, das die Rohrkante zur Richtungsumkehr und damit zur Bildung einer zweiten Wand zwingt. Anwendung finden solche doppelwandigen Rohre z.B. in Wärmetauschern. Bei dem Verfahren gibt es jedoch Einschränkungen der erreichbaren Geometrie: a) wird die Blechkante immer zum Hohlraum hin gewendet; b) ist der Abstand der Wände voneinander vom Durchmesser/Dicken-Verhältnis des Ausgangsrohres abhängig und c) nimmt die Wandstärke der zweiten Wand beim Wenden von außen nach innen beträchtlich zu. Es sollte versucht werden, diese Nachteile zu eliminieren. Bei der neuen Verfahrensvariante wird das Nachinnenwenden der 2.Wand vermieden, so daß diese am Ende des Umformvorgangs aus dem Werkzeuginnenraum heraustritt. Danach kann das eigentliche Stülpziehdrücken mittels eines Stempels beginnen, der eher Zugbelastung auf die Innenwand aufbringt als Druckbeanspruchung auf die Außenwand. Dies führt zu geringeren Kräften bei der Verformung, einem höheren Freiheitsgrad bei der Positionierung der zweiten Wand, zu einer nahezu konstanten Wanddicke der zweiten Wand und zu höherer Genauigkeit des Produkts. Z.B. wird es mit Hilfe dieser Variante möglich, Lagersitze an Rohrenden durch einfache plastische Verformung anstatt durch Schweißen herzustellen. Beim alten Verfahren wurde mit Druck an der Außenwand gearbeitet, hier mit Zug an der Innenwand.