Einleitung: Aufgrund von Immobilität und mangelnder Belastung nach einer Sprunggelenksverletzung kann es durch Aktivierung der Gerinnung zu einer Thrombose kommen. Die Höhe des Risikos an einer Thrombose zu erkranken ist nicht bekannt. Da keine Literatur zur evidenzbasierten Thromboseprophylaxe bei konservativ behandelten, akuten OSG-Verletzungen gefunden werden konnte, wurde diese Untersuchung durchgeführt. Die Untersuchung dient der Abschätzung des Thromboserisikos bei ambulant konservativ behandelten OSG-Verletzungen anhand des dokumentierten Verlaufes der D-Dimere als Nachweis einer aktivierten Gerinnung. Patienten und Methoden: Wir haben von September 2007 bis Dezember 2008 eine retrospektiv-konsekutiv-monozentrische, anonymisierte Untersuchung von 50 Patientenakten durchgeführt. Die Patienten stellten sich am Unfalltag in der chirurgischen Ambulanz der Stiftungsklinik Weißenhorn. Es wurde eine Routineuntersuchung mit klinischer Untersuchung, Röntgen und Blutabnahme zur D-Dimerbestimmung mittels Latexagglutinationstest durchgeführt. Im Abstand von sieben Tagen über einen Zeitraum von sechs Wochen wurden eine klinische Nachuntersuchung und eine D-Dimerbestimmung durchgeführt. Bei einem positiven D-Dimertest wurde eine Ultraschalluntersuchung der Beine zum Ausschluß einer Thrombose vorgenommen. Die zu messenden Zielgrößen waren ein positiver oder negativer D-Dimertest, ob eine tiefe Beinvenenthrombose auftrat und wann, sowie die Belastung über oder unter 20kp. Bei einem positiven D-Dimertest wurde routinemäßig niedermolekulares Heparin über einen Zeitraum von zwei Wochen verabreicht. Ergebnisse Im Rahmen der Untersuchung trat keine nachweisbare Thrombose auf. Insgesamt wiesen zwölf Patienten positive D-Dimerwerte auf, elf Frauen und ein Mann an unterschiedlichen Tagen, der Peak war an Tag 7. Eine Patientin zeigte über einen Zeitraum von 5 Wochen positive D-Dimerwerte, zwei Patientinnen zeigten über den Zeitraum von sechs Wochen wechselnd positive und negative D-Dimerwerte. Am Aufnahmetag konnten 40 Patienten die verletzte Extremität nicht mit mehr als 20kp belasten, an Tag 7 waren es noch 19 Patienten die nicht mit mehr als 20kp belasten konnten. Ab Tag 14 konnten alle Patienten mit positivem D-Dimerwert über 20kp belasten. Die Risikofaktoren waren bei 33% der Patienten positiv, jedoch nur bei sieben Patienten war auch der D-Dimerwert positiv, diese waren alle weiblich. Der häufigste Risikofaktor war das Rauchen. Alle Raucherinnen wiesen innerhalb der Untersuchung positive D-Dimerwerte auf. Ein weiterer Risikofaktor, die hormonelle Kontrazeption, lag bei 15 Frauen vor, hiervon zeigten fünf positive D-Dimerwerte. Zusammenfassung: Im Verlauf der Untersuchung zeigten zwölf von 50 Patienten positive D-Dimerwerte, davon waren elf weiblich und fünf davon gaben, als zusätzliche Risikofaktoren, Rauchen und hormonelle Kontrazeption an. Die Mehrheit der Patienten wiesen negative D-Dimerwerte, auch trotz positiver Risikofaktoren auf. Da erhöhte D-Dimerwerte einen Hinweis auf ein erhöhtes Thromboserisiko darstellen, sind sie, wie die erworbenen Risikofaktoren als solche zu werten. Angesichts der Tatsache, daß das Auftreten einer Thrombose in unserer Untersuchung unter der Inzidenz liegt, kann davon ausgegangen werden, daß das Kollektiv zu klein gewählt wurde. Hier wird die Durchführung einer größeren Studie empfohlen um eine allgemeingültige Aussage treffen zu können. Aufgrund der Tatsache, daß die Patienten mit positiven D-Dimerwerten ab Tag 14 alle über 20kp belasten konnten und im Rahmen der Untersuchung keine Thrombose auftrat, ist davon auszugehen das die frühfunktionlle Nachbehandlung die beste Thromboseprophylaxe ist. Deshalb empfehlen wir das Thromboserisiko individuell zu bestimmen und die 20/20-Regel als frühfunktionelle Nachbehandlung anzuwenden.